Rezension

guter Plot, Umsetzung eher gewöhnungsbedürftig

Good as Gone - Amy Gentry

Good as Gone
von Amy Gentry

Meine Meinung

Ich muss voranstellen, dass meine Erwartung an dieses Buch, nach der überaus hochdosierten Verlags-Werbung, auch sehr hoch war! Das Cover und der Klappentext dieses Thrillers haben mich gleich positiv angesprochen und ich war gespannt, wie die Autorin die nicht völlig unbekannte Story „Kind verschwindet und kehrt nach Jahren zurück“, wohl umsetzen wird!

Leider bleibe ich nun, nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, eher enttäuscht zurück …

Lediglich die ersten 10 Seiten haben sich hochkarätig spannend und Thriller-typisch lesen lassen, danach wurde die Geschichte für mich nur noch verworren, undurchsichtig und im gesamten Mittelteil schlicht langweilig.

Erzählt wird die Story aus der Sicht von Anna, der Mutter des verschwundenen Mädchens Julie. Wir erfahren sehr gut ihre Gefühle, die Familienstruktur und die Veränderungen seit ihre Tochter nicht mehr da ist.

Auf Seite 23 taucht das seit acht Jahren verschwundene Mädchen nun als junge Frau, bereits wieder auf.

Zu Beginn war ich doch sehr neugierig, wie sich die ganze Geschichte weiter entwickeln und aufklären wird.

Jedoch nach etwa ¼ des Buches beginnt die Erzählperspektive zu drehen und immer kapitelweise abwechselnd, kommt zu der Erzähl-und Sichtweise der Mutter Anna eine völlig fremde Erzählerin hinzu.

Das verworrene dabei war, dass es sich jedes Mal um eine andere fremde Person handelte, die ihre eigene Anekdote zu erzählen hatte, aber ich diese Person und ihre „kleine Geschichte“ als Leser nicht zuordnen konnte und eigentlich auch gar kein Interesse mehr daran hatte.

Denn bereits zu diesem Zeitpunkt hat mich die Aufklärung des Falles schon gar nicht mehr interessiert, weil die Autorin meiner Meinung nach den Fehler gemacht hat und die Hauptfrage: „Ist es nun die echte Julie oder eine andere Frau, die zurück gekehrt ist???“ bereits indirekt aufgelöst hat. So sind viele Dinge leider vorhersehbar gewesen. Für einen Thriller-Liebhaber, der die Spannung und den Nervenkitzel beim Lesen liebt, ist das leider ein absolutes no-go!

Dass dann am Schluss doch nicht alles ganz so war wie ich es vermutet hatte, lässt mich dem Buch dann doch gute 3 Sterne geben!

Gegen Ende des Buches hat man dann nämlich auch endlich verstanden, was es mit den Erzählungen der verschiedenen Frauen auf sich hatte und was die Autorin sich dabei gedacht hat. Leider war da das Buch schon ausgelesen und meine Meinung hatte sich bereits gebildet.

Im Großen Ganzen betrachtet hat sich die Autorin einen tollen Plot ausgedacht, aber durch die wirklich unspannende Umsetzung im gesamten Mittelteil des Buches, ist das leider für mich komplett untergegangen, was im Nachhinein sehr schade ist.

Amy Gentrys Schreibstil ist im Übrigen sehr flüssig und bildlich und da „Good as Gone“ ihr erstes Werk war, werde ich aus reiner Neugier sicher noch ein weiteres Buch von ihr lesen!

Fazit

Hochspannender Anfang, langatmiger und teilweise langweiliger Mittelteil und spannendes Ende.

Ein guter Handlungsstrang, der leider erst am Ende des Buches sichtbar wurde.

Für mich war es kein Thriller, sondern eher eine undurchsichtige Familientragödie.