Rezension

guter Thriller mit einigen Besonderheiten.....

Zartbittertod, 1 Audio, - Elisabeth Herrmann

Zartbittertod, 1 Audio,
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung
Zart wie die Liebe, bitter wie die Schuld

Mia ist in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern aufgewachsen – mit den wunderbaren Rezepten, aber auch mit dem Familienfoto, auf dem ihr Urgroßvater Jakob und sein Lehrherr zu sehen sind. Der Lehrherr ist weiß, Jakob schwarz. Mia weiß, dass ihr Vorfahr als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Aber warum? Und wie?

Als Mia den Nachkommen von Jakobs Lehrer unbequeme Fragen stellt, sticht sie in ein Wespennest. Liebe und Verrat ziehen sich durch die Generationen, und als Mia endlich weiß, wer sie zum Schweigen bringen will, ist es fast zu spät …
Meinung
Nachdem ich den letzten Jugendthriller der Autorin „Die Mühle“ sehr fesselnd fand, war ich natürlich auch auf ihr neues Werk gespannt.
Jedoch ist die Ausgangslage hier eine ganz andere. Denn das Buch ist definitiv kein Thriller, sondern eher eine historisch und tragisch angehauchte Familiengeschichte. Dabei gibt es zwar zwischendurch ein paar Krimi- und Thrillerelemente, aber die sind wirklich eher dezent vorhanden.
Auch eher nebensächlich für die Handlung, aber doch besonders für das Flair der Geschichte, ist das Thema der Schokoladenherstellung. Mia entwickelt einige interessante und teils echt spezielle Rezepte, die man sich gerne vorstellt und bei denen einen manchmal auch das Wasser im Mund zusammenläuft, oder man sehr daran zweifelt, ob diese Kreation wirklich schmecken könnte. 
Die Haupthandlung beschäftigt sich eben mit der Suche zweier junger Menschen nach ihrer Familiengeschichte und nach Antworten, die sich aber gefährlicher entwickelt, als gedacht. 
Dabei geht es um die deutsche Kolonialgeschichte in Afrika, definitiv ein interessantes Thema, über das ich noch nicht wirklich viel gelesen habe.  Und die Tatsache, dass unangenehme Vergangenheiten oft lieber verschwiegen und dafür auch über Leichen gegangen wird, bestätigt sich ja leider immer wieder und so fand ich die Geschichte auf jeden Fall glaubwürdig und trotz der manchmal etwas knappen Spannung, war ich zumeist an die Geschichte gefesselt und wollte wissen, wie es weitergeht und was dahinter steckt.
Die Autorin hat auch viele Emotionen verarbeitet bzw. ruft diese auch beim Leser hervor. So fühlt man die Beklemmung, die Angst, aber auch die zarte Liebesgeschichte hautnah nach und dies wird durch die gute Leistung von Sprecherin Laura Maire noch verstärkt. Denn, sie hat sich in jeden von der Autorin realistisch dargestellten Charakter sehr gut hineinversetzt und ihm etwas Individuelles verliehen, bzw. die jeweiligen Stimmungen gekonnt umgesetzt und verstärkt und auch die anschaulichen Umgebungsbeschreibungen lebendig wirken lassen. 
Am Ende gabs nochmal eine unerwartete Wendung, die mich erwischt hat und so hat mich auch die große Auflösung am Ende überrascht und überzeugt, da ich diesen Täter nicht wirklich in Verdacht hatte. 
Fazit
Auch wenn es hier nicht den erwarteten Thriller gab und die handfeste Spannung manchmal ein bisschen knapp war, hat „Zartbittertod“ doch einige Besonderheiten zu bieten und weiß zu unterhalten. Die Grundthemen bezüglich der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika, der Schokoladenherstellung und der Gefahren beim Wühlen in der Vergangenheit sind auf jeden Fall interessant, wenn auch manchmal  vielleicht ein bisschen zu detailliert für die junge Zielgruppe sein könnte. Alles in allem gibt’s aber knappe 4 Sterne.