Rezension

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Guter Vampirroman

Fesseln der Unsterblichkeit - Linda Valeri

Fesseln der Unsterblichkeit
von Linda Valeri

Bewertet mit 3 Sternen

Buch: Fesseln der Unsterblichkeit

Autorin: Linda Valeri

Genre: Dark Fantasy, Erotik, Romatasy/Paranormal Romance, Urban Fantasy

Seiten: 192 Taschenbuchseiten

Sprache: deutsch

Preise: Kindle E-Book: 4,99 €, Taschenbuch: 12,99 €

Geeignet für: Erwachsene  

Kurze Zusammenfassung in meinen Worten:

Als die Vampirin Alexandra Romanow (die sich jetzt Sascha nennt) Dylan Montgomery kennen lernt, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Eigentlich wollte sie sich auf keine Beziehungen mehr einlassen, da diese nie gut enden. Zu oft wurde sie enttäuscht oder verlor einen geliebten Menschen. Doch Dylan will ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ihre aufkeimenden Gefühle für ihn bringen sie dazu, sich an die Vergangenheit zu erinnern. Doch es sind nicht nur ihre Erinnerungen, die sie einholen und schon bald sind sie und ihre neue Liebe in tödlicher Gefahr.

Cover:

Das Cover sieht toll aus. Da es von jdesign ist, habe ich aber auch nichts anderes erwartet. Die Cover sehen immer super aus. Schicke Schrift, passende Bilder. :-)

Klappentext: (von Amazon)

Wofür lebst du, wenn du unsterblich bist?

Seit dem Tag ihrer Verwandlung stellt sich die Vampirin Alexandra Romanow diese Frage. Jahrhunderte ringt sie mit den Schattenseiten ihrer Existenz. Bis sie dem Sterblichen Dylan Montgomery begegnet, der eine ungeahnte Leidenschaft in ihr weckt. Doch dann wird Alexandra von ihrer Vergangenheit eingeholt und sie muss eine Entscheidung treffen …

Wird Liebe jemals genug sein, um den Fesseln der Unsterblichkeit zu entkommen?

Interessanter Klappentext. Für mich klang das gleich nach einem Buch, das wie für mich gemacht ist. Ich liebe erotische Vampir-Liebesgeschichten.

Schreibstil/Text:

Die Geschichte wird zum Teil aus Dylans und zum Teil aus Alexandras (Saschas) Sicht erzählt. Wenn es aus ihrer Sicht ist, wird in der Ich-Form geschrieben, bei Dylan in der 3. Person. Das mag ich nicht so. Ich finde, man sollte sich entweder für die 1. oder 3. Person als Sichtweise entscheiden. Aber das ist wohl Geschmacksache und wird häufiger so gemacht.

Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Am Anfang, als aus Dylans Sicht erzählt wurde, fand ich es allerdings etwas altmodisch und ein bisschen „schnulzig“ für einen Mann. Da dieser Teil im Jahr 2013 spielt, habe ich mich erst ein bisschen gewundert. Von einem Mann erwarte ich auch irgendwie etwas anderes. Beispiele: „Ihr Antlitz war von einer noblen Blässe“ oder „… weckten sie den Eindruck, als blickte er in einen See, dessen Oberfläche sich sanft im Wind kräuselte“ (es geht um ihre Augen). Klingt schon fast poetisch, worauf ich nicht wirklich stehe. Die Teile aus Alexandras Sicht haben mir besser gefallen.

Tippfehler sind mir 2 aufgefallen. Das sind nicht viele für ein ganzes Buch.

Charaktere/Beziehungen:

Aufgrund des Schreibstils aus Dylans Sicht, bin ich mit ihm am Anfang nicht wirklich warm geworden. Er ist wahrscheinlich einfach nicht der Typ Mann, der mir gefällt. Nach den ersten ca. 9 Seiten aus Dylans Sicht wird zu Saschas gewechselt. Damit beginnt ein Rückblick in ihre Vergangenheit als Alexandra, der ca. ¾ des Buches füllt. Dadurch habe ich zwar viel über sie erfahren, aber so gut wie nichts über Dylan, was ihn mir auch nicht näher gebracht hat. Ich habe das Buch öfter weg gelegt und zwischendurch noch andere gelesen, wodurch ich das bisschen, was ich über Dylan wusste, zum Schluss fast alles vergessen hatte. Das fand ich ziemlich schade. Er scheint ein netter Kerl zu sein, aber eigentlich weiß ich fast nichts über ihn, wodurch er mir ans Herz wachsen könnte. Er und Sascha kennen sich auch nur ein paar Tage, als sie sich ihre Liebe gestehen. Das ist in Romanen zwar oft so, aber mir geht das zu schnell. Nach so kurzer Zeit kennen sie sich doch gar nicht. Deshalb konnte ich nicht richtig mit ihnen mitfiebern. Eine von Alexandras früheren Beziehungen hat mir persönlich besser gefallen.

Alexandras Geschichte ist interessant und tragisch, wodurch ich mit ihr mitgefühlt habe. Aber so richtig in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht. Sie hat sich immer sehr schnell verliebt. Das ist zwar nichts Schlimmes - wir suchen ja fast alle nach der großen Liebe - aber dadurch ist es mir schwer gefallen, Dylan als etwas Besonderes anzusehen. Die „ungeahnte Leidenschaft“, die der Klappentext verspricht, konnte ich nicht sehen, da es bei ihr irgendwie oft und schnell in Leidenschaft ausgeartet ist. Da waren Juri, Sergej, Sophie, Richard (wenn auch nur anfangs) und Daniel. Vielleicht hat sie nicht alle geliebt, aber leidenschaftlich würde ich ihr Verhalten bei allen nennen. Und das sind nur die, mit denen sie zumindest etwas längere Beziehungen hatte.

Außerdem kam mir ihre Abneigung gegen Christos etwas plötzlich. Erst schien alles super zu laufen und von jetzt auf nachher hat er ihr Angst gemacht und sie ist davongelaufen. Dass sie später doch wieder Zeit mit ihm verbracht hat, konnte ich auch nicht nachvollziehen. Entweder hat sie Angst vor ihm oder nicht. Da hätte er schon ein bisschen mehr unternehmen müssen, um mich davon zu überzeugen, ihm wieder zu vertrauen.

Ich habe auch nicht so richtig verstanden, warum Alexandra immer nur davongelaufen ist. Natürlich hatte sie Angst und Christos war stärker als sie, aber sie hätte zumindest versuchen können, sich vor ihm zu schützen. Sie hätte kämpfen lernen können, um stärker zu werden und es mit ihm aufnehmen zu können. Oder sie hätte nach einem Weg suchen können, um ihre magische Verbindung zu Christos, durch die er sie aufspüren konnte, zu brechen. Sie war eine Zeit lang in New Orleans und ihre Sklaven haben Voodoo praktiziert. Wenn ich wüsste, dass Vampire real sind, würde ich davon ausgehen, dass Magie auch existieren kann. Da hätte ich einen Weg gesucht, um dieses blöde Blutsband loszuwerden, entweder durch Voodoo oder andere Magie. Stattdessen ist sie vor der Seherin, die ihr vielleicht Tipps hätte geben können, auch noch davongelaufen. Meiner Meinung nach war das nicht gerade schlau.

Trotz alldem mochte ich Alexandra. Sie ist eine liebevolle Frau, die viel durchmachen musste. Auch nach ihrer Verwandlung ist sie "menschlich" geblieben und versucht, ihren Blutdurst zu kontrollieren, um Menschen nicht zu töten. Sie sorgt sich sehr um andere und hilft, wo sie kann.

Handlung:

Die Handlung in der heutigen Zeit ist ziemlich kurz. Die beiden treffen sich, verlieben sich und geraten in Gefahr. Da wäre mir mehr lieber gewesen, damit ich sie als Paar kennen lerne, sehe, wie sie harmonieren und mit ihnen mitfiebern kann. Auch am Ende hätte ich mir mehr gewünscht. Wie geht Dylan mit der neuen Situation um?

Viel Handlung gab es auch in der Vergangenheit nicht. Der Antagonist wurde eingeführt. Ansonsten ging es hauptsächlich um Alexandras meist kurze Beziehungen und Sex. Ich mag erotische Bücher, aber hier fand ich leider nicht alle Szenen wirklich erotisch. Oft war es einfach nur Sex. Gut beschrieben, aber dadurch, dass ich kleinen Bezug zu Alexandras Partnern hatte, war es für mich nichts Besonderes.

SPOILERWARNUNG!!!

Auch die Sexszene mit Dylan und Christos hätte meiner Meinung nach am Ende nicht sein müssen. Der konnte ich so gar nichts abgewinnen. Und musste Dylan das auch noch als heißesten Sex seines Lebens bezeichnen? Was ist mit Sascha, mit der er kurz davor Sex gehabt hat? Das gefiel ihm weniger? Steht er jetzt auf Männer? Oder zumindest sollte er sich meiner Meinung nach darüber wundern. Er hat das einfach so hingenommen, sich weder über seine sexuelle Orientierung Gedanken gemacht, noch fühlte er sich schuldig, Sascha betrogen zu haben. Natürlich war es nicht seine Schuld, da ein Mensch sich in dieser Welt gegen Vampirmanipulationen nicht wehren kann, aber das hindert einen normal nicht daran, zumindest vorübergehend ein schlechtes Gewissen zu haben. 

Das Ganze hat es mir nicht leichter gemacht, Sascha/Dylan zu mögen.

SPOILER ENDE

Fazit:

Ein gutes Buch, könnte aber auch besser sein. Die vielen Rückblenden sind zwar wichtig, um Alexandra besser zu verstehen und zu sehen, was sie alles durchgemacht hat, aber der Anteil von Vergangenheit ist mir im Vergleich zu dem Anteil der Gegenwart zu hoch. Für mich ist Dylan einfach ein Mann mehr in Alexandras Leben. Ich habe nicht mehr über ihn erfahren, als über alle anderen Männer und Frauen in ihrem Leben. Ich habe zwar gehofft, es geht gut aus für die beiden, aber nicht weil es die 2 waren, sondern nur damit Alexandra endlich glücklich wird. Dylan ist für mich dabei ziemlich austauschbar.

Insgesamt gebe ich dem Buch 3 Sterne. Empfehlen würde ich es Fans von Vampirbüchern, die es nicht stört, wenn ein großer Teil des Buches aus Sexszenen mit unterschiedlichen Partnern besteht. Auch düstere Geschichten sollte man mögen. Alexandra hat es definitiv nicht leicht gehabt und musste viele Schicksalsschläge wegstecken.