Rezension

Gutes Buch, aber kein Highlight für mich

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3 Sternen

“Silber. Das erste Buch der Träume” habe ich schon sehr lange herbeigesehnt und habe es direkt aufgeschlagen, als ich es zum ersten Mal in den Händen halten durfte. Ich habe gehofft, dass dieses Werk mit “Rubinrot” mithalten kann, aber leider war dem nicht so. Das soll nun nicht bedeuten, dass “Silber. Das erste Buch der Träume” schlecht ist, es ist nur anders, als ich erwartet habe.

In Sachen Schreibstil kann man Kerstin Gier nichts vormachen: Humor, liebevolle Umschreibungen, geniale Dialoge und nachvollziehbare Gedankengänge sind wie immer nahezu perfekt und konnten mich unterhalten, aber dennoch hat bei mir der letzte Funken gefehlt, um dieses Buch wirklich zu lieben. Die Geschichte war mir oftmals schon fast zu süß und zu niedlich. Normalerweise mag ich teilweise überspitzte und niedliche Geschichten, aber in “Silber” gab es direkt noch eine riesengroße Portion Zuckerguss und Schlagsahne obendrauf , die zu viel des Guten war.

Dazu konnte ich mit Liv als Figur leider nicht allzu viel anfangen. Sie steckt in einem schwierigen Alter und hat nicht unbedingt die beste Familiensituation, was aber auch für ihre Schwester gilt. An sich sind beide Mädchen sympathisch und zum Großteil authentisch, bei Liv hatte ich jedoch das Problem, dass sie mir stellenweise zu sarkastisch und aufmüpfig war. In ihrem Alter und einigen Situationen kann man eine gewisse Aufmüpfigkeit zwar schon fast erwarten, aber dennoch hätte ich ihr auch ein bisschen mehr Reife gewünscht. Auch die anderen Figuren konnten mich leider nicht voll und ganz von sich überzeugen. Grayson ist an sich zwar ein ganz interessanter Junge, der in seinen Träumen auch die ein oder andere Schwäche zeigt, aber dennoch konnte er mich nicht voll und fanz von sich überzeugen. Das Gleiche gilt für seine Freunde, besonders für Henry, die in seinen Träumen ebenfalls eine Rolle spielen und die Liv immer besser kennen lernen darf. Man merkt den meisten Figuren das Alter noch deutlich an. Dies kann man entweder mögen oder als störend empfinden. Bei mir war dies ein Mittelding, denn stellenweise habe ich mir schon ein wenig mehr Reife gewünscht.

Überflüssig empfand ich den “Tittle-Tattle”-Blog, da dieser oftmals den Lesefluss gestört hat und mich ein wenig zu sehr an “Gossip Girl” erinnert hat. Zwar ist es für die Leser ein gutes Goodie, dass es den Blog tatsächlich gibt, aber dennoch hätte ich diesen nicht wirklich gebraucht. Dazu ist die Idee auch alles andere als neu, da hätte ich mir ein bisschen mehr Originalität gewünscht. Das einzig Gute an dem Blog? Er ist auch jetzt noch aktiv, sodass die Wartezeit auf den zweiten Band ein wenig kürzer erscheint.

Wirklich hübsch ist dagegen die Cover- und Buchgestaltung. Die einzelnen Kapitel, als auch der Buchdeckel sind wunderschön und ansprechend gestaltet. Sämtliche wichtige Details, die in der Geschichte enthalten sind, findet man auf dem Cover wieder, sodass dies nicht nur ein Hingucker in jedem Regal ist, sondern auch die Geschichte perfekt widerspiegelt. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und hat mich auf das Buch direkt aufmerksam gemacht. Schade, dass der Inhalt am Ende nicht mithalten konnte.

Insgesamt hat mich “Silber. Das erste Buch der Träume” nicht leider umhauen können. Ich habe mir unter der Geschichte was anderes vorgestellt und konnte bis zum Schluss mit den Figuren nicht warm werden. Dennoch werde ich auch dem zweiten Band “Silber. Das zweite Buch der Träume” eine Chance geben, der im Juli 2014 erscheinen wird. Kerstin Gier bleibt für mich einfach ein Muss, auch wenn ich dafür auch mal eine Enttäuschung einstecken muss. Empfehlen würde ich dieses Buch dennoch, man sollte eventuell nur nicht zu viel erwarten.