Rezension

Gutes Buch mit Schwächen

Kinder der Freiheit
von Ken Follett

Deutschland nach dem Mauerbau: Rebecca Hoffmanns Welt in Ostberlin scheint in Ordnung zu sein - bis sie durch Zufall erfährt, dass der eigene Mann sie seit Jahren im Auftrag der Stasi bespitzelt. Als sie ihn zur Rede stellt, begeht sie einen verhängnisvollen Fehler, den sie und ihre Familie ihr Leben lang bereuen sollen. - In den USA erlebt George Jakes als Vertrauter von Justizminister Robert Kennedy hautnah den Kampf der Bürgerrechtsbewegung gegen Rassismus, Intoleranz und Ungerechtigkeit - und bekommt am eigenen Leib zu spüren, was es heißt, ein Farbiger zu sein. - Cameron Dewar ist Republikaner, aber auch er kämpft unbeirrt für seine Überzeugungen. Als CIA-Agent muss er sich in einer Welt aus Täuschung, Lügen und Intrigen zurechtfinden. - Ähnlich geht es Dimka Dworkin, dem jungen Berater von Nikita Chruschtschow, als sich Sowjetunion und USA in einen Konflikt stürzen, der die Welt an den Rand des Atomkriegs führt. Seine Schwester Tanja begibt sich als Journalistin an die Brennpunkte des Geschehens, von Moskau über Kuba bis nach Prag und Warschau - dorthin, wo Weltgeschichte geschrieben wird.

 

Dieses in sich abgeschlossene Buch bildet den Abschluss der Jahrhundert-Trilogie und spielt von Beginn der 60er Jahre bis zum Ende der 80er Jahre wieder in Russland, Deutschland, England, den USA, rund um die bereits bekannten Familien und die entsprechende Generation.

Der Autor hat die zeitlichen Ereignisse wieder sehr gut recherchiert und seine Charaktere entsprechend strategisch günstig „platziert“, um den Leser in jedem wichtigen Bereich der Entwicklungen Einblick zu gewähren (Mauerbau, Aufhebung der Rassentrennung, Vietnam, Popkultur, Kalter Krieg, Glasnost, Mauerfall etc.). Sei es im Umfeld der Regierungen, der Presse oder dem Show Biz.

Leider haben die Enkel der Haupt-Personen aus Band 1 zu viel Karriere gemacht, leider werden die Blickwinkel überwiegend gehobener Schichten damit aufgezeigt. Das alltägliche Leben und der Blickwinkel der „einfachen“ Menschen, der Mehrheit, kommen meiner Meinung nach zu kurz, so dass die Balance in der Erzählung nicht mehr wirklich gegeben ist

Das Buch ist - wie fast immer bei Follett - spannend geschrieben, und der größere Bezug zur näheren Vergangenheit macht es interessant, die Entwicklungen in dieser Weise „zu erleben“. Auf der anderen Seite hatte ich jedoch das Gefühl, dass es so viele Protagonisten gibt, dass schärfere Konturen und tiefergehende Handlungen zu viel Zeit bzw. Seiten in Anspruch genommen hätten, und die Charaktere daher eher „flach“ erscheinen. Zumindest im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Büchern. Einige Male habe ich für mich gedacht, dass die Episoden wie kleine Spots die Leben der Charaktere nur punktuell beleuchten, um kleine Akzente für das große Weltgeschehen zu setzen. Deshalb bin ich nicht so richtig mit den Figuren warm geworden, wie in den ersten beiden Bänden.

 

Mein Fazit: Ein gutes Buch mit Schwächen, nicht so toll wie die Vorgänger aber trotzdem empfehlenswert.