Rezension

Gutes Ende, jedoch bleiben Fragen unbeantwortet

Bis (Biss) zum Ende der Nacht - Stephenie Meyer

Bis(s) zum Ende der Nacht
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem ich bereits sämtliche Twilight Bände gelesen habe, musste natürlich auch der vierte und leider auch (bislang) letzte Band unbedingt ein weiteres Mal gelesen werden.

Es war wie immer sehr schön, die Welt von Edward, Bella und Co. mitzuerleben, ihren Gedanken und Gefühlen zu folgen und dazu noch weitere Charaktere kennenzulernen, die man bislang noch nicht erleben durfte. Stephenie Meyer hat dazu ihren Schreibstil etwas abgeändert, was mir sehr gut gefallen hat. Die Geschichte wird nicht mehr nur aus der Sicht von Bella beschrieben, sondern auch aus der von Jacob. Dadurch entstehen besondere Abschnitte, die man in den Vorgängern so noch nicht gesehen hat.

Obwohl ich Jacob als Charakter absolut nicht mag, war es dennoch nett, mehr über ihn und seine Gefühlslage zu erfahren. Seine Entschlossenheit, aber auch oftmals seine Verzweiflung und Sorgen haben ihn für mich menschlicher und authentischer gemacht und er wirkt nicht mehr so unreif wie in den Bänden zuvor. Auch Bella ist in diesem Buch gereift. Die Mutterrolle steht ihr gut und sie wirkt auch nicht mehr allzu naiv. Die anderen Charaktere haben sich ebenfalls gut weiterentwickelt, sodass dieses Buch wirklich die reinste Freude war. Einige der neuen Charaktere sind zwar extrem gewöhnungsbedürftig, dennoch kann man seine Freude mit ihnen haben, wenn man sich auf andere Arten von Vampiren einlassen kann.

Wahre Fans müssen sich jedoch bei “Bis(s) zum Ende der Nacht” auf komplette neue Situationen einstellen. Das Leben der Cullens ist quasi über Nacht ein ganz anderes, Bella und Edward sind plötzlich Eltern und die Rivalität mit Jacob endet, dazu kommt es zu ersten Sexszenen, die stellenweise recht offen präsentiert werden. Man lernt in diesem Buch stellenweise ein neues Twilight kennen, was mir jedoch gut gefallen hat, jedoch für viele mit Sicherheit ungewohnt sind. Dazu wirken die Dialoge auch ganz anders als in den Vorgängern. Sie wirken stimmiger, weniger holprig und authentischer, was besonders der nicht mehr vorhandenen Rivalität zwischen Edward und Jacob zu verdanken ist, da dadurch vieles lockerer wirkt.

Die Geschichte selbst ist unglaublich gut und spannend, muss aber auch sagen, dass die Handlung auch auf gut einhundert Seiten hätte verzichten können, denn besonders Jacobs Part ist oftmals recht langatmig. Dennoch: Die Geschichte ist deutlich besser als die Bände 2 und 3, in denen stellenweise überhaupt nichts passiert.

Ein bisschen unbefriedigend ist das Ende. Viele sind damit zufrieden, ich jedoch nicht ganz, da mir das offene Ende nicht aussagend genug ist. Zwar ist der große Kampf nicht zustande gekommen, jedoch steht eine Drohung noch im Raum, sodass ich hoffe, dass Stephenie Meyer irgendwann noch einmal einen Band schreiben wird.

Das Cover gefällt mir von der ganzen Reihen her am Besten. Zwar wirkt es nach wie vor wie ein Historischer Roman, aber dennoch gefällt mir die Haltung deutlich besser und es wirkt sinnlicher, was auch zur Entwicklung der Geschichte passt. Die Kurzbeschreibung ist dagegen leider zum ersten Mal recht schwammig, da kaum etwas verraten wird.

Insgesamt hat mir auch der letzte Teil der “Twilight”-Reihe unglaublich gut gefallen. Nachdem Band 2 und 3 etwas schwächer waren, kann der vierte Band wieder an die Leistung vom ersten Band anknüpfen. Da noch einige Fragen offen sind, hoffe ich, dass es irgendwann noch eine Fortsetzung geben wird. Hoffentlich hat Stephenie Meyer irgendwann noch einmal den Elan dazu. Absolute Kaufempfehlung!