Rezension

Gutes Plädoyer gegen Vorurteile

Lakota Moon - Antje Babendererde

Lakota Moon
von Antje Babendererde

Bewertet mit 4 Sternen

Der fünfzehnjährige Oliver ist entsetzt: seine alleinerziehende Mutter will wieder heiraten: einen waschechten Lakota-Indianer! Das bedeutet Umzug ins Reservat, wo bittere Armut herrscht, alle von morgens bis abends betrunken sind und ihre Frauen verprügeln, so denkt Oliver. Und dabei läuft es gerade mit seiner großen Liebe Nina so gut! Im Reservat Pine Ridge ist Oliver todunglücklich bis er lernt, was Heimat und Familie wirklich bedeuten.

 

Antje Babendererdes erster Jugendroman vermittelt wieder viel Wissen über Denk- und Lebensweise der Lakota-Indianer in einer atmosphärisch dichten Handlung.

Die Lakota-Charaktere entsprechen zwar teilweise ein paar Klischees, sind aber dennoch realistisch dargestellt.

Mein einziger Kritikpunkt liegt bei Oliver, der oft schwach wirkt, weil er sich weder sprachlich noch körperlich bei Angriffen wehrt. So viel Pazifismus bei einem 15jährigen wirkte nicht authentisch auf mich. Letztlich kommt er aus Konflikten nicht durch eigenes Handeln heraus, sondern weil ein anderer ihn verteidigt.

Oliver ist manchmal übertrieben naiv, so glaubt er zum Beispiel, dass es Hundesuppe auf der Hochzeit seiner Mutter gibt. Als der Scherz auffliegt, zieht er sich mal wieder beleidigt zurück.

Andererseits ist der Autorin auch die Darstellung eines bockigen Teenagers gut gelungen, der nur aus Trotz an so manchem Vorurteil festhält. Auch wie er beginnt, umzudenken und seine neue Familie zu akzeptieren hat mir gefallen.

Interessant war für mich auch der Aspekt des halbillegalen Hanfanbaus.

„Lakota Moon“ hat ein relativ offenes Ende, so dass viel Platz bleibt, sich vorzustellen, wie Oliver und die Lakota ihre weitere Zukunft gestalten werden.