Rezension

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Hab schonmal bessere Bücher von Green gelesen...

Will & Will
von John Green David Levithan

Beide heißen sie Will Grayson; beide wohnen sie in Chicago. Ist es Zufall oder doch eher Schicksal, als sie eines Abends aufeinandertreffen?
Der eine Will ist riesiger Neutral Milk Hotel-Fan und hat einen schwulen footballspielenden Freund namens Tiny Cooper, der es sich in den Kopf gesetzt hat, an seiner Schule ein Musical über sein Leben aufzuführen. In den Hauptrollen natürlich - wie kann es anders sei - er selbst und niemand anderes als sein bester Freund Will. Der ist natürlich nicht begeistert darüber; froh sich bis jetzt aus allen heiklen Situationen raus halten zu können. Wie zum Beispiel der Tatsache, dass er sich ganz offensichtlich in seine Mitschülerin (und ebenfalls NMH-Fan) Jane verliebt.
Der andere Will, ein eher schüchterner, leicht depressiver Einzelgänger, flüchtet sich lieber ins Internet, in seine Online-Beziehung zu Isaac, mit dem er täglich chattet, anstatt sich öffentlich dazu zu bekennen, dass er schwul ist.

Die Geschichte wird abwechselnd in der Perspektive des einen und des andere Wills erzählt. Gekennzeichnet wird das vor allem durch verschiedene Schreibstile. Und genau dieser Schreibstil des anderen Wills (des Einzelgängers) , war ein Problem für mich. Ohne jegliche Groß- und Kleinschreibung, sowie durch kurze, abgehackte Sätze, wirkte es einfach unvollständig und unruhig. Ich könnte mich mit dieser Erzählweise, und letztendlich auch mit Will nicht wirklich anfreunden! Ich fand, dass er furchtbar unsymphatisch rüberkam. Er behandelte seine Mutter ziemlich mies, gab immer nur genervte, leicht ironische Antworten, obwohl diese ihrem Sohn die meiste Zeit bloß helfen wollte. Gegenüber anderen Mitschülern verhielt er sich leicht überheblich und missbilligte die meisten, auch Maura, seine einzige Freundin, bzw. auch Nicht-Freundin (da war er sich selbst nicht im Klaren darüber).
In seinen Augen konnte ihn bloß seine Internet-Bekannschaft Isaac (und später auch Tiny; ja die beiden treffen auch aufeinander) richtig verstehen. Das empfand ich als ziemlich nervig. Erst zum Ende hin wurde Will wesentlich erträglicher, spätestens als Isaac dann sein wahres Gesicht zeigte...
Den anderen Will (Tinys besten Freund) fand ich deutlich symphatischer! Allein die ganze Geschichte rund um ihn und Jane fand ich viel interessanter und ansprechender. Einzig und allein die Sache mit Tinys Musical fand ich ein bisschen seltsam. Ich glaube kaum, dass ein Schüler mal eben ein eigenes Musical über sich selbst schreibt (was, wenn man mal ehrlich ist, schon ein bisschen selbstverliebt ist) und das dann auch noch vor versammelter Schule zum Besten gibt. Das habe ich aber so hingenommen, zumal Tiny einfach ein netter und liebenswürdiger Charakter ist. Das Ende fand ich ganz schön; beide Wills finden ihr eigenes kleines Glück!

Fazit: Ich habe definitiv schon mal bessere Greens gelesen. Der Roman ist in Ordnung, aber mehr eben auch nicht. Schade! Leider nur 3 Sterne von mir.