habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen
Bewertet mit 5 Sternen
Liest man die Bücher der Black Witch Chronicles in der Reihenfolge ihres Erscheinens, so ist das der erste Band. Ohne nähere Erklärung wird man als Leser direkt in die Geschichte mitgenommen - der Prolog spielt ca. 14 Jahre vor der Hauptgeschichte und gibt dem Leser eine wichtige Information über die Protagonistin Elloren Gardner, die nicht recht zum Klappentext passen will. Zwar wird die Diskrepanz im vorliegenden Band nicht wirklich aufgelöst, aber man darf schon jetzt gespannt sein, was sich daraus im zweiten Band entwickelt.
Elloren wächst mit ihrem Brüdern behütet und ohne großen Kontakt zur gardnerianischen Gesellschaft bei ihrem Onkel auf. Ihre Eltern (um die es im Prequel geht) waren im Krieg umgekommen und ihr Onkel (der Bruder ihres Vaters) kümmert sich nun um die Erziehung der Kinder. Diese folgt jedoch nicht den üblichen Vorgaben der gardnerianischen Gesellschaft, so dass Elloren und ihre Brüder vergleichsweise vorurteilsfrei und selbstständig denkend aufwachsen. Ihre Tante kann dagegen nicht machen, da der Onkel die Vormundschaft hat, nutzt aber ihre Chance, Elloren zu verkuppeln, als diese alt genug ist um auf die Universität zu wechseln. Denn im Gegensatz zum Onkel gehört die Tante zum Magischen Konzil und sieht sich der Familienehre verpflichtet, war doch ihre Mutter (also die Großmutter von Elloren) die berühmte Black Witch, die den Gardnerianer zu neuer Macht verholfen hat. Und Elloren gleicht der auf's Haar.
Elloren fühlt sich aber dem Versprechen an ihren Onkel, sich erst nach der Universität an einen Mann zu binden, verpflichtet, und so laufen die Kuppelversuche der Tante zunächs ins Leere. Diese lässt nun ihre Beziehungen spielen und der Start an der Universität ist für Elloren alles andere als leicht. Nicht nur muss sie mit den Attacken einer mächtigen und neidischen Mitstudentin leben, auch ihr Äußeres legt ihr Steine in den Weg, da die nicht gardnerianischen Studenten in ihr nur die verhasste, da unterdrückende Black Witch sehen. Aber mit der Zeit schafft es Elloren, hinter die Fassade zu blicken und gewinnt erste Freunde.
Mir hat die im Roman dargestellte Entwicklung von Elloren gut gefallen - zunächst noch recht stark in der gardnerianischen Gedankenwelt gefangen, kann sie sich immer mehr davon befreien und blickt dann auch aktiv über den Tellerrand der ihr zugedachten Ausbildung. Dabei trifft man dann auch auf bekannte Figuren aus dem Prequel. Die drei Teile folgen der Entwicklung von Elloren - Teil 1 lässt einen den Gegensatz der Weltbilder von Onkel und Tante erleben, Teil 2 umfasst die ersten Monate an der Universität (mit viel Genre-typischen Hick-Hack, etwas weniger Selbstmitleid hätte es wohl auch getan und vielleicht hätte der Teil auch gekürzt werden können), Teil 3 wird dann richtig spannend, als Elloren anfängt, ihrer Umgebung offen zu begegnen, bis hin zu dramatischen Entwicklungen am Schluss.
Lange hat mich eine Geschichte nicht mehr so fesseln können - nun heißt es Geduld haben bis zur Veröffentlichung des nächsten Bandes.