Rezension

Habe mehr erwartet

Der letzte Stern - Rick Yancey

Der letzte Stern
von Rick Yancey

Mit Der letzte Stern ist nun endlich das heiß ersehnte Finale der Die fünfte Welle - Trilogie erschienen. Es hat lange gedauert, bis die Erinnerungen an die vergangen beiden Bücher wieder da waren. Vor allem, da Cassie nicht mehr (wie in Band 1) alleinige Ich-Erzählerin ist. Hier kommen viele Figuren zu Wort: Cassie, Ringer, Zombie, Sam, Evan Walker, und diverse andere, die ich aus Spoilergründen nicht nennen möchte.

Als Jugendbuchautor gefällt mir Rick Yancey weiterhin ausgesprochen gut. Ich liebe vor allem seinen leicht verworrenen Schreibstil, der zwar sehr eigen, aber trotzdem wunderbar zu lesen ist. Den ersten Band fand ich auch von der Handlung her einfach nur großartig. An Band 2 hatte ich dann diverse Dinge zu kritisieren. Dass manche Dinge zu überzogen dargestellt werden und die sich anbahnende Wendung in Bezug auf die Wellen, etwa. Auch Band 3 lässt diesen schalen Beigeshcmack zurück, den ich schon nach  Das unendliche Meer verspürt habe.

Yancey schafft es nach wie vor, mich zu fesseln, und Der letzte Stern fehlt es keinesfalls an Spannung. Durch die bereits angesprochenen vielen Perspektivenwechsel bekommen wir auch mehr Antworten und Informationen. Allerdings hatte ich in Das unendliche Meer schon kritisiert, dass Yances es nicht schafft, die verschiedenen Ich-Perspektiven so unterschiedlich erzählen zu lassen, dass man sie problemlos auseinander halten kann. Im finalen Band der Trilogie haben wir nun noch mehr Perspektiven, noch mehr Ich-Erzähler und dadurch eine noch größere Verwirrung, wer gerade erzählt. Ja, dieses Mal stehen die Namen über dem Beginn eines neuen Wechsels, aber wirklich helfen tut das nicht. Die vielen Sprünge machen das Lesen auf Dauer anstrengend. Der ständige Wechsel zu anderen Figuren, anderen Orten und anderen Kämpfen fordert viel Konzentration und riss mich immer wieder aus der Handlung heraus.

Auch hatte ich schon in Das unendliche Meer angemerkt, wie extrem abgehärtet die Kinder (ja, teilweise sind es wirklich noch Kinder und keine Teenager) daherkommen. Wie gut sie nicht nur mit der Katastrophe zurecht kommen, sondern auch mit Verletzungen, an denen so manch erwachsener Mann verzweifeln würde. Eine Schussverletzung? Pff, kein Problem, das stecken die Kids locker weg. Hier wird dem ganzen aber noch eins draufgesetzt. Ausnahmslos jedes dieser Kinder hat auch scheinbar kein Problem damit, zu töten. Ja, sie kämpfen um ihr Leben und der Kampf gegen die Silencer ist blutig und hart, und natürlich verändert so eine Katastrophe die Menschen, aber du meine Güte, es sind immer noch Kinder, die da agieren. Und das merkt man irgendwie nicht.

Der letzte Stern ist an sich nicht schlecht. Es ist blutige Sci-Fi voller Action. Für sich alleine eine Nische, die bestimmt ihre Fans findet. Aber ein würdiger Abschluss für eine Trilogie, die mit Die fünfte Welle so großartig angefangen hat, ist es irgendwie nicht. Ja, Der letzte Stern hat mich unterhalten und ich habe ihn schnell gelesen und ich wusste, wie er ausgeht, und das Ende hat mich nicht unberührt gelassen. Aber ich habe mir etwas anderes, besseres als Abschluss für diese Trilogie gewünscht. Etwas, das cleverer ist, und origineller. Etwas, das an dem ersten Band gerecht wird. Und vor allem ein Ende, das in sich etwas logischer ist und nicht so uninspiriert daher kommt.

(c) Books and Biscuit