Rezension

Hält nicht ganz, was es verspricht

Muttertag - André Mumot

Muttertag
von André Mumot

Bewertet mit 3 Sternen

Muttertag ist kein schlechtes Buch. Aber der Roman hat leider nicht ganz das gehalten, was er versprochen hat.

 

Ein geheimnisvolles Mädchen, eine grausame Sekte, eine Krankheit wie aus einem Horrorfilm. Das ist der Kern der Geschichte, in die Philipp plötzlich hinein gerät. Er lebt mit seiner Mutter bei seinem Großonkel Richard Korff, einem harmlosen Pensionär. Doch bald stellt sich heraus, dass Korff beschattet wird. Und in der Nacht lauern Gestalten, die so furchtbar sind, dass man nicht einmal mehr flüchten kann.

 

Die grundsätzliche Anlage der Geschichte gefiel mir eigentlich ganz gut. Spannung, eine Gratwanderung zwischen Einbildung und Realität und ein Protagonist, der in Geschehnisse gerät, die er sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht hätte vorstellen können. Auch die Sprache war gut: Gehoben, aber nicht abgehoben, verständlich, aber zugleich hintergründig (auch wenn Letzteres an einigen Stellen wirkte wie gewollt und nicht gekonnt). Einzelne Ideen stachen wirklich heraus und das Setting wirkte überzeugend, gerade, weil ich nicht weit davon entfernt wohne.

 

Trotzdem hat der Roman mich nicht komplett überzeugt. Der Aufbau tat nicht viel daran, Spannung zu erhalten. Meiner Meinung nach unterbrachen die Perspektivenwechsel ganz stark den Lesefluss. Außerdem störte es mich, dass man einen enorm großen Wissensvorsprung vor den Figuren hatte. Ich konnte einfach nicht mitfiebern. Letztendlich wurde auch zu viel Platz für Pseudo-Grusel eingeräumt, den man besser mit Handlung hätte füllen können, Hintergrundgeschichten. Nebencharaktere blieben ganz häufig blass und manchmal wusste ich nicht, wieso sie in der Geschichte auftauchten, weil sie austauschbar wirkten. Der Roman erzählte zu viel, um das Unheimliche aufrechtzuerhalten und zu wenig, um durch seine Konstruktion oder Atmosphäre zu glänzen. Natürlich gab es auch gute Stellen und ich habe den Roman gerne zu Ende gelesen, aber es gab auch richtige Längen, durch die ich mich etwas durchquälen musste. Zum Abschluss dachte ich: Da wäre mehr drin gewesen.

 

Fazit: Ich spreche durchaus eine Leseempfehlung aus. Muttertag ist wirklich nicht schlecht, gerade für ein Debüt sogar richtig gut – ich behalte auf jeden Fall den Autor im Auge. Allerdings ist definitiv noch Potential nach oben vorhanden.