Rezension

Hätte man mehr draus machen können

Don't You Cry - Falsche Tränen - Mary Kubica

Don't You Cry - Falsche Tränen
von Mary Kubica

Bewertet mit 2 Sternen

Eines Nachts verschwindet die junge Studentin Esther Vaughan spurlos aus ihrem Appartement in Chicago. Ihre Mitbewohnerin Quinn findet nur einen mysteriösen Brief, der vor die Frage stellt, wie gut sie die vermeintlich brave Frau wirklich kennt. Als sie dann noch erfährt, dass schon längst per Anzeige nach einer Nachmieterin für ihr Zimmer gesucht wird, bekommt sie langsam Angst. Quinn beginnt zu recherchieren: Was ist eigentlich aus dem Mädchen geworden, das vorher mit Esther zusammengewohnt hat? Je mehr sie erfährt, desto mehr bringt Quinn sich in tödliche Gefahr.

Meine Meinung: 
Aus dieser Geschichte hätte man definitiv mehr machen können. Mary Kubica erzählt die Geschichte einerseits aus Quinns Sicht, die eines Morgens feststellt, dass ihre Mitbewohnerin verschwunden ist und andererseits aus Alex Sicht, der ein neues Mädchen in seiner Stadt entdeckt, die ein Geheimnis verbirgt. Die Aufteilung der Sicht finde ich wirklich gelungen, weil man so immer mal wieder was anderes erlebt und nicht an eine Figur gebunden ist. 

Leider besteht das Buch aber zu 95% aus Beschreibungen. Auf lange und tiefgründige Dialoge wartet man vergebens. Wenn sich unterhalten wird, dann geschieht dies in wenigen Worten und die Gespräche dauern dann nicht mehr als 2-3 Sätze. Das ist wirklich anstrengend und macht die Geschichte nicht zu einem Lesevergnügen. Einerseits bleiben durch die kurzen Gespräche die Figuren sehr unnahbar und irgendwie unpersönlich, andererseits wird so auch kaum Spannung aufgebaut. Ich habe mich ab der Hälfte erwischt, dass ich nur noch quer gelesen habe, weil es mir wirklich zu langatmig war und seitenlang einfach nichts passiert ist. Quinn ist zwar als Figur noch gut gelungen und ihre Emotionen und Gedanken konnte ich eigentlich am besten nachvollziehen, dennoch bleibt sie halt einfach nur eine Romanfigur und wird für mich gedanklich und emotional nicht zu einem echten Menschen. Ich mag es eigentlich, wenn ich irgendwann vergesse, dass es sich hier gerade um eine Geschichte handelt - das Gefühl konnte die Autorin bei mir aber leider nicht erzeugen. 

Zugute halten muss man der Geschichte, dass sie nicht so richtig vorhersehbar ist. Erst so nach und nach kommt man auf das Geheimnis - in dem Moment ist es dann zwar auch nicht mehr so überraschend, aber auf dem Weg zur Auflösung wird man schon das ein oder andere Mal in die Irre geführt. Leider ist die Auflösung aber nicht so atemberaubend, dass diese die vorherige Langatmigkeit und Langeweile wieder wett machen kann. 

Fazit: 
Eine Geschichte, die leider durch Langatmigkeit und Langeweile hervorsticht. Das Buch besteht zu 95% aus Beschreibungen, Dialoge sucht man vergebens. Dadurch bleiben die Figuren unnahbar und man kann einfach keine emotionale Beziehung zu den Personen aufbauen. Das Ende ist zwar nicht vorhersehbar, aber auch nicht richtig überraschend. Eine atemberaubende Auflösung hätte hier einiges wett machen können, aber diese Chance verpasst die Autorin leider. Da ich viel quer gelesen habe und wirklich nicht gefesselt war, kann ich nur 2 Sterne vergeben.