Rezension

Hamburg 1919

Töchter einer neuen Zeit - Carmen Korn

Töchter einer neuen Zeit
von Carmen Korn

Bewertet mit 4 Sternen

Der Auftakt der Jahrhundert-Trilogie führt nach Hamburg. Kurz nach Ende des 1. Weltkrieges lernen wir Henny, Käthe, Ida und Lina kennen. Die Frauen sind sich ähnlicher, als man zunächst meinen mag. Während Henny und Käthe in der Frauenklinik Finkenau ihre Ausbildung zur Hebamme beginnen, führt Lina als Lehrerin ein unabhängiges Leben und Ida kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Während die Elterngeneration noch die Folgen des Krieges bewältigt, müssen die vier jungen Frauen ihre eigene Identität finden. Geschickt verknüpft Carmen Korn die einzelnen Schicksale. Während Henny und Käthe hoffnungsvoll ihre Ausbildungen starten, bleiben Ida und Lina zunächst noch etwas im Hintergrund. Im Verlauf der Handlung zeigt sich dann auch, dass der Fokus bei den jungen Hebammen bleiben liegen wird.
Doch schnell wandelt sich das Klima in Deutschland nach einer hoffnungsvollen Zeit auf Frieden wieder. Der Nationalsozialismus kommt mit Hitler an die Macht und erneut wüten in Europa und der Welt Krieg und Zerstörung. Carmen Korn umreißt in ihrem Roman nur die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse. Dafür legt sie großen Wert auf ihre Figuren. Mir persönlich hat sehr gut gefallen, dass sie gezeigt hat, wie unterschiedlich politische Auffassungen auch innerhalb einzelner Familien waren. Arbeitslosigkeit, Hunger, Angst vor Denunzianten, aber auch Mut zum Leben, Hoffnung und Liebe. Ohne die großen Emotionen überzustrapazieren, wird die Geschichte der vier jungen Frauen erzählt. Gefehlt hat mir die typische Arbeiterklasse, alles in allem ist es aber trotzdem ein gelungener Auftakt einer Trilogie, die ihre Leser finden wird. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 07. August 2017 um 19:40

Gibt einen sehr guten Eindruck von dem Buch wieder. (Aber bitte tu mir den Gefallen und schreibe künftig "Erster Weltkrieg". Das ist ein Eigenname und - wie wir alle hoffen - kein Zahlwort!  Es läuft mir immer kalt den Rücken runter, wenn ich das Zahlwort lesen muss).

Buchliese kommentierte am 08. August 2017 um 12:27

Ich weiß gar nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Natürlich kenne ich die Regel und habe keine wirkliche Entschuldigung. Ich reich dir mal einfach eine Decke für deinen Rücken und gelobe, künftig beim Korrekturlesen allergrößte Umsicht walten zu lassen.

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 24. September 2018 um 16:09

Ich habe nachgeschaut 1. Weltkrieg ist eine alternative Schreibweise. Was ich nicht ungewöhnlich finde, gibt es da leider noch einen 2. Weltkrieg. Wollen wir hoffen dass es nie zu einem 3.  kommt.