Rezension

Happy End?

Vergiss die Liebe nicht  (Neuengland-Reihe 1) - Marie Force

Vergiss die Liebe nicht (Neuengland-Reihe 1)
von Marie Force

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch "Vergiss die Liebe nicht" ist der erste Teil der Neuengland-Reihe von Marie Force. Das englische Original erschien bereits 2011 unter dem Titel "Treading Water". 2016 erschien nun die deutsche Übersetzung von Bettina Ain.

Jack Harrington erfährt während eines Golfspiels von einem schweren Unfall seiner Frau Clare. Während einer Shoppingtour mit seinen Kindern Jill, Kate und Maggie wird sie von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Da auf Grund der Kopfverletzung eine vollständige Genesung von den Ärzten ausgeschlossen wird, beginnt nun ein anderes Leben. Zunächst verlieren sich die Familienmitglieder völlig aus den Augen, aber dann beginnt nach einem Jahr und mit dem Wiedereinstieg in die Firma von Jack eine Neustart der Sonderklasse, doch wie soll es weitergehen, er ist ein verheirateter Mann, obwohl die Frau im Koma liegt und ist verliebt in eine andere, die noch dazu in einer völlig anderen Region lebt. Wie stark kann die Liebe sein?

Der Autorin gelingt es feinfühlig und gefühlvoll eine Geschichte zu erzählen, die einmal etwas anders ist, als die Liebesgeschichten, die man sonst so liest. Alleine die fast ausweglose Situation mit dem Unfall und dem Koma versetzt einem gleich zu Beginn sehr real in ein Szenario, welches man nicht wirklich erleben möchte. Doch schafft es die Autorin einem total in diese hineinzuwerfen. Denn wie würde man sich selbst entscheiden, stünde man vor so einer Situation? Glaubt man an die vollständige Wiederherstellung, oder verlängert man nur ein Leben, was für beide Seiten nicht mehr wirklich lebenswert ist?
Jack Harrington, der Hauptprotagonist, der eigentlich am meisten an der Geschichte zu kämpfen hat, ist ein sehr gewissenhafter, ehrbarer Mann und liebevoller Vater und Wegbegleiter. Alleine die Situation nicht völlig entgleiten zu lassen, scheint sehr schwierig zu sein, aber er schafft es nach einer  doch sehr schweren Zeit sich als der Vater zu zeigen, als der er gesehen werden will. Denn es ist sicher nicht einfach für einen Vater, der sich immer auf seine Frau verlassen hat auf einmal alles selbst zu regeln und zu machen. Sicher, er hat ein gutes Netzwerk, kann sich auf seine Freunde verlassen, aber der Druck der auf ihm lastet ist deutlich zu spüren.
Die Sprach- und die Wortwahl ist sehr gut gewählt. Man konnte sich in die Geschichte hineinfallen lassen, sich von ihr tragen lassen. Man konnte die innere Zerrissenheit förmlich mit den Händen greifen, als er vor der Wahl stand, Liebe oder Verpflichtung. Dadurch wurde der Hauptprotagonist greifbar, ja fast echt. Denn genau dort scheint der Knackpunkt zwischen Absturz und Leben zu sein und der ist eingefangen worden und an den Leser herangetragen worden.

Jeder der einen Liebesroman mit Tiefgang und auch überraschenden Wendungen lesen will, der ist mit diesem Roman von Marie Force sehr gut beraten. Begleiten Sie Jack durch das dunkle Tal und die fröhlichen Klippen des Lebens.