Rezension

Harte Kost, aber informativ und interessant

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 
1939: Liesel ist neun Jahre alt, als sie mit ihrem sechs Jahre altem Bruder nach Molching zu Pflegeeltern soll.
Ihr Vater ist ein Kommunist und Liesel kennt ihn nicht.
Auf der Zugfahrt mit ihrem Bruder und der Mutter bricht ihr Bruder tot zusammen.
Bei der Beerdigung stiehlt Liesel dann ihr erstes Buch.
Als sie bei der Pflegefamilie ankommen, wird sie von einem ziemlich stillen Mann und einer keifenden Frau erwartet, die nicht erfreut scheint, dass Liesel alleine gekommen ist.
Obwohl Liesel sich mit den Kindern in der Himmelstraße anfreundet und ihre Pflegeeltern lieben lernt, so vermisst sie doch etwas. Sie fühlt sich verlassen und einsam, doch Hans Hubermann, Max und Rudi sind für sie da. Sie vertreiben ihre Sorgen, sind aber selbst oft der Grund für sie.

Meine Meinung:
Bevor ich dieses Buch geöffnet habe war mir schon klar, dass es sich um schwere Kost handelt.
Es spielt in der Zeit des 2. Weltkrieges und das ist kein leichtes Thema.
Das Buch ist aus der Sicht vom Tod geschrieben. Er lockert das Buch und vor allem das Thema durch seine Ansicht und seine teilweise witzige Weise etwas auf ohne sich darüber lustig zu machen.
Liesel hat viel erlebt, wurde verlassen, hat den Tod gesehen, musste sich in einer neuen Umgebung und bei fremden Leuten eingewöhnen, musste neue Freunde finden und hat sich nie unterkriegen lassen.
Natürlich hat sie gelitten und war traurig. Sie war wütend und enttäuscht und doch hatte sie immer wieder die Kraft weiterzumachen. Sie hat gekämpft für sich und für andere. Sie hat ihre neue Familie lieben gelernt, vor allem ihren "Papa".
Er ist es auch, der an ihrem Bett sitzt, wenn sie Albträume hat. Er hat ihr das Lesen beigebracht und mit seiner ruhigen Art war er immer mein "stiller Held".
Liesel stiehlt immer mehr Bücher, es scheint teilweise, als wäre das eine Sucht. Vielleicht auch nur ein Zeitvertreib, aber sie nutzt die Bücher auch in einigen Situationen um mit den Worten die Stimmung zu lockern.
Ihr bester Freund Rudi ist ein wilder Kerl und begibt sich mit ihr gerne auf Diebeszüge, obwohl seine Motivation eher im Stehlen von Essen liegt. Ich mochte ihn von Anfang an. Er ist in Liesel verliebt und erhofft sich so sehnlichst einen Kuss.
Obwohl man teilweise denken könnte, das hier Jugendliche ein ganz normales Leben führen, so merkt man doch schnell, dass es eben nicht "normal" ist. Oft gibt es zuwenig zu essen. Dann gibt es Bombenwarnungen, oder man hört die Flieger.
Eines Tages taucht Max auf und benötigt die Hilfe der Familie. Auch wenn es ein Problem ist, dass er bei der Familie Hubermann auftaucht, so scheint es, als würden er und Liesel oft in einer Fantasiewelt leben und dadurch gemeinsam noch stärker werden.
Ich finde es schön, dass sich die meisten Menschen in so unmöglichen Situationen noch einen Lebenswillen bewahren und eine Welt erschaffen, in der sie sich wohlfühlen.
Markus Zusak schreibt im angehängten Interview, dass er im Vorfeld der Veröffentlichung ziemlich nervös war, weil er als Australier über dieses Thema schreibt. Ich finde, er hat es gut, interessant, informativ und fesselnd gemeistert.

Fazit:
Schwere Kost, die der Tod als Erzähler etwas auflockern kann. Ein informativer, aber gleichzeitig interessanter Roman.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 24. März 2014 um 15:54

Was für ein Buch! Kann mich den 5 Sternen voll anschließen.

Bücherfee kommentierte am 24. März 2014 um 16:20

Wir werden uns den Film holen, wenn er auf Blu-ray/DVD erhältlich ist, aber vorher mag mein Mann das Buch auch noch lesen.