Rezension

Hat mich etwas enttäuscht

Goddess of Poison - Tödliche Berührung - Melinda Salisbury

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
von Melinda Salisbury

Bewertet mit 3 Sternen

Twylla ist die Tochter der Sündenesserin im Königreich Lormere (siehe englischer Titel der Originalausgabe). Eigentlich sollte sie diese Rolle von ihrer Mutter irgendwann einmal übernehmen. Doch dazu kommt es nicht, denn sie wird von der Königin an den Hof geholt, wo sie als Gottgleiche Daunen verehrt wird, die Inkarnation der Tochter der Göttin Naeht und des Gottes Daeg. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, Verurteilte durch Berührung hinzurichten, denn ihre Haut ist giftig. Und eines Tages soll sie den Kronprinzen heiraten und an seiner Seite regieren. Doch eine Dreiecksliebesgeschichte und diverse Intrigen versuchen dies zu verhindern. Ja, Twylla selbst beginnt irgendwann, an ihrer Bestimmung zu zweifeln …

Meine Meinung:
Ich hatte mich sehr auf den Debütroman der Engländerin Melinda Salisbury gefreut, da mich das Cover gleich fasziniert hat, und die Kurzbeschreibung schien mir sehr spannend. Man hätte aus diesem aufregenden Stoff ein tolles Buch machen können. Leider ist der Autorin das nicht gelungen - zumindest, was mich betrifft. Die ersten ca. 200 Seiten musste ich mich zum Lesen zwingen, denn die Geschichte plätschert nur lustlos vor sich hin. Es passiert kaum etwas, alles spielt sich auf einem sehr begrenzten Raum ab, nämlich dem Schloss von Lormere.

Twylla fungiert als Ich-Erzählerin, was ich normalerweise sehr gerne mag. Doch ihre Art zu erzählen, war mir viel zu emotionslos und trocken. Hier ein Beispiel von S. 258:

„Als er eine übertriebene Verbeugung markiert, verliere ich endgültig die Fassung und breche in Tränen aus. Ich würde alles geben für seinen Trost, aber er bietet mir keinen. Er steht vor mir und sieht mitleidslos zu, wie ich weine.
Als keine Tränen mehr kommen und er sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hat, bleibt mir nur noch, mich von ihm abzuwenden.“

Wenn ich das lese, empfinde ich … gar nichts. Hier kommen einfach keine Gefühle bei mir an. Ich konnte dadurch praktisch keine Beziehung zu der Protagonistin aufbauen.

Der Roman ist eigentlich recht fantasievoll und wartet mit vielen bisher nicht da gewesenen Elementen auf, wenn man einmal davon absieht, dass „Der Rattenfänger von Hameln“ hier fast 1:1 nacherzählt wird. Im nicht-deutschen Sprachraum kommt das vielleicht besser an. Leider ist der Großteil der Geschichte aber auch ziemlich vorhersehbar. Erst gegen Ende konnte Salisbury mich durch eine unerwartete Wendung überraschen.

Ich fürchte, das Buch wird keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen, sodass es eher fraglich ist, ob ich den 2. Band lesen werde.

★★★☆☆