Rezension

Hat mich leider nicht überzeugen können

Und auch so bitterkalt - Lara Schützsack

Und auch so bitterkalt
von Lara Schützsack

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich habe dieses Buch zufällig in der Bücherei entdeckt und aufgrund der im Titel und auf dem Klappentext angedeuteten Thematik mitgenommen und gelesen. Es ist mit 175 Seiten, von denen ein paar zwecks Effekt und Ausdruck wegfallen, recht dünn und es gibt keine Kapitel, nur Absätze und Sinnabschnitte, so dass es wie eine lange Kurzgeschichte rüberkommt. Dafür steht allerdings ein ganze Menge zwischen den Zeilen, so dass es insgesamt gesehen nicht länger hätte sein müssen um den Inhalt umfassend rüber zu bringen.

Die Story ist schnell umrissen: Lucinda und ihre jüngere Schwester Malina leben mit ihren Eltern Isa und Frieder in einem großen villenartigen und von Efeu  umwachsenen denkmalgeschützten Haus. Die beiden gehen auf die selbe Schule. Malina ist sehr gut in der Schule, Lucinda ist sehr hübsch und hat andere Probleme und Dinge im Kopf. Sie findet das, was man in der Schule lernt, für sich und ihr Leben irrelevant. Sie hält sich für eine Muse und distanziert sich immer mehr von der Realität. Malina bewundert sie dafür um so mehr und macht anstandslos alles mit, was Malina verlangt. Sie lebt im Schatten ihrer Scheester, stellt keine Fragen und ist völlig fremdgesteuer. Einzig die Mutter fühlt sich durch Lucindas Verhalten alarmiert und provoziert. Das steigert sich im Laufe des Buches immer mehr. Was Lucinda im Keller mit ihren Verehrern veranstaltet, bleibt ebenfalls ein Geheimnis. Bis eines Tages etwas passiert, das zwar vorhersehbar war, jedoch den Fortgang der Geschichte maßgebend beeinflusst...

Mich hat das Buch nicht überzeugt. Ich fand die Geschichte unrealistisch und das an vielen einzelnen Stellen. Mich hat gestört, dass Lucinda quasi nicht nur die Familie, sondern ihr gesamtes Umfeld im Griff hatte und ungehindert kontrollieren konnte, ohne das dies für sie selbst in irgendeiner Hinsicht spürbare Konsequenzen hatte. Sie hatte keine Kreislaufprobleme oder hat das für Anorexie so typische ehrgeizige Verhalten an den Tag gelegt. Sie hat das Essen verweigert, klar, aber ansonsten war sie völlig losgelöst von der Realität und hat ihre Mitmenschen als Handlanger und Sklaven für ihre ganz speziellen eigenen Dienste missbraucht.

Vielleicht gibt es tatsächlich solche Menschen, die ihre Umwelt zwar auf sich aufmerksam machen und alarmieren, bei denen aber alle normalen Mechanismen versagen und die wie suizidale Menschen in ihr verderben rennen, ohne rechts oder links zu schauen. Menschen, die niemals Leidensdruck spüren, egal wie schlecht es Ihnen körperlich geht. Aber ich halte das eher für die absolute Ausnahme.

Bei mir hat das Buch eher Gefühle der Wut und Unzufriedenheit ausgelöst...kein gutes Gefühl!