Rezension

Hat mich nicht gepackt

Das letzte Bild der Sara de Vos - Dominic Smith

Das letzte Bild der Sara de Vos
von Dominic Smith

Bewertet mit 2.5 Sternen

Nach dem intensiven und bewegenden Ein wenig Leben, stand mir der Sinn nach etwas leichterer Unterhaltung. Das war vielleicht nicht die beste Idee. Denn das Das letzte Bild der Sara De Vos vor allem sprachlich und vom Personal her dagegen nur verlieren kann, hätte mir klar sein müssen. So war schon der Start etwas holprig. Es kam mir alles recht oberflächlich vor. So als wollte Smith partout nicht von seinem roten Faden „Kunst“ abweichen. Die Depression von Martys Frau und die Kinderlosigkeit ihrer Ehe werden nur am Rand gestreift und kümmern ihn eigentlich auch nicht wirklich. Ellies Wut über ihren Vater und den männerdominierten Kunstbetrieb hätte ich als sehr interessantes Thema empfunden. Wenn denn mehr darauf eingegangen worden wäre. Smith nutzt beides aber nur, um Ellies Zurückgezogenheit, ihr Misstrauen und ihre Wut gegen die Welt zu begründen.

Ein bisschen versöhnt hat mich die Begeisterung der Charaktere für niederländische Malerei und die Begriffe aus dem Bereich Kunstgeschichte und Gemälderestauration. Da werden einfach Erinnerungen wach. Am besten gefielen mir die (kurzen) Passagen in denen Ellie in ihrer heruntergekommenen Wohnung malt. Doch das war es eigentlich auch schon, was ich großartig positives über dieses Buch sagen kann. Mit den etwas sperrigen Hauptcharakteren Ellie und Sara bin ich nicht richtig warm geworden. Tatsächlich fand ich Marty noch am unterhaltsamsten.

Die Geschichte plätschert so vor sich hin. Es ist ganz interessant aber großartig Spannung kommt nicht auf. Von den laut Klappentext „erschütternden Konsequenzen“ der Fälschung habe ich nichts bemerkt. Spannung und Geheimnis waren also schonmal Fehlanzeige. Natürlich ließ sich das Buch flüssig lesen. Dabei hat die zwischen den Jahren 2000, 1957 und den späten 1630ern wechselnde Erzählperspektive sehr geholfen. Es gab aber insgesamt einfach nichts in diesem Buch, was mir irgendeine größere emotionale Reaktion abverlangt hätte. Für mich war es, trotz des schönen Themas, einfach belanglos. Gelesen, vergessen, weiter.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 07. September 2017 um 19:38

Das ist eigentlich immer so, wenn man von großartiger Literatur her kommt. Mir scheint, du hast dich über das Geplätscher auch längst hinweggelesen.

katzenminze kommentierte am 07. September 2017 um 20:37

Das schlimmste war: Ich hatte die ganze Zeit deine "Stimme" im Kopf, die mir schon bei der Monatsvorschau damals gesagt hat, dass ich mir das sparen könne... XD Hattest recht.

wandagreen kommentierte am 07. September 2017 um 20:44

*tröst*. Ich kann mich auch mal irren, so ist das ja nicht. Aber ich meide Romane, wo Briefe gefunden werden oder alte Familiengeheimnisse eine Rolle spielen, etc. etc. Das ist halt ein Einheitsbrei.

LySch kommentierte am 07. September 2017 um 22:23

Wegen des Kunstaspektes hatte ich den Roman ja auch im Blick und habe mir echt mehr erhofft! Total schade :-/
Aber schön verfasste Rezi! :) *ebenfalls tröst*