Rezension

Hat mich nicht gepackt

Runaway - David Sedlaczek

Runaway
von David Sedlaczek

Bewertet mit 2 Sternen

          Frederick Hagel sitzt seit 18 Jahren unschuldig in der Psychiatrie. Er sinnt auf Rache an denjenigen, die Schuld an seinem Schicksal sind. 18 Jahre lang hat er nicht an eine Flucht geglaubt, doch als er eines Abends jemanden im Publikum einer Baseballspielübertragung sieht, gibt ihm das den letzten Kick, um doch einen Versuch zu unternehmen. Kann er endlich seine lang geplante Rache in die Tat umsetzen?

Die Idee des Buches fand ich spannend. Man möchte wissen, was in Fredericks Leben schief gelaufen ist, dass er nun unschuldig in der Psychiatrie sitzt. Und vor allem, wer ist Schuld daran und hat er jemals eine Chance, seine Rache zu nehmen? Das klingt sehr spannend. Doch in der Umsetzung der Idee hakt es.

Mir persönlich war der Schreibstil viel zu distanziert. Ich konnte mich mit Frederick nicht identifizieren. Auch wenn teilweise seine Gedanken sehr ausführlich beschrieben wurden, konnte ich nicht mit ihm mitfühlen. Mir haben die Emotionen durchweg gefehlt. Teilweise kam mir das Buch eher wie ein Drehbuch vor, weil so viel beschrieben wurde, aber keine richtige Handlung aufkam oder Emotionen geweckt wurden.

Auch kamen wir ein paar Details unrealistisch vor, z.B. woher Frederick das Geld hat, sich monatelang in Motels einzumieten (teilweise in mehreren gleichzeitig?) und woher er das technische Know-How hat, wenn er seit den 80er Jahren keinen Zugang zu Computern oder Internet hatte. Das wurde zwar damit begründet, dass er in der Psychiatrie entsprechende Magazine gelesen hat, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der vorher noch nie vor einem Computer saß, einfach in ein Internetcafé hereinspazieren und Google bedienen kann.

Die Geschichte an sich hätte wirklich fesselnd sein können, es war viel Potential da. Doch leider schien mir das Buch aus den oben genannten Gründen insgesamt zu holprig. 

Gut durchdacht fand ich allerdings das Ende. Solche Wendepunkte hätte ich mir auch innerhalb der Geschichte mehr gewünscht, da vieles viel zu linear war und glatt ging.