Rezension

Hat mich nicht vollends überzeugt

Beginn eines Piratenlebens - Ann-Kathrin Speckmann

Beginn eines Piratenlebens
von Ann-Kathrin Speckmann

Bewertet mit 3 Sternen

Die Autorin nimmt sich in diesem Jugendbuch einer bekannten Abenteurerin an: Piratin Anne Bonny. Soweit es möglich ist, hält sich Ann-Kathrin Speckmann an die historische Person. Da nicht allzu viel über die junge Frau bekannt ist, ist Raum für allerlei Fantasie.

Anne ist die uneheliche Tochter des angesehenen und verheirateten Juristen William Cormac und seiner Dienstmagd Peg und wächst als Junge verkleidet auf. Sie genießt alle Freiheiten, die einem Jungen zustehen. Nachdem Cormacs Ehefrau das Verhältnis und das uneheliche Kind publik gemacht hat, wandern Cormack, Peg und Anne nach South Carolina aus. Dort hat das freie Leben von Anne bald ein jähes Ende, zumal sie nun zwei Brüder bekommt, die von den Eltern bevorzugt werden. Cormack ist inzwischen Plantagenbesitzer und will die nun 15-jährige Anne gut verheiraten.

Anne besinnt sich wieder ihrer früheren Maskerade, läuft von zuhause weg und heuert als Junge verkleidet auf einem Schiff an.

Während der Reise lernt sie das harte Leben an Bord kennen. Der Kapitän ist ein Leuteschinder und hat ein Geheimnis, das Anne zufällig entdeckt. Als er Anne, die als Adam Bonny auftritt, um ihre Heuer betrügt, reift in ihr der Gedanke nach Rache.

Meine Meinung:

Das Buch ist für Mädchen ab 10 Jahren gedacht und ist in einfachem Stil geschrieben. Allerdings werden Worte wie „Hure“ verwendet, die vielleicht (noch) nicht im üblichen Wortschatz von Zehnjährigen vorhanden sind. Auch die Szene, in der betrunkene James Bonny seine „ehelichen Rechte“ fordert, ist für diese Altersstufe nicht ganz geegnet.

Außerdem gibt es ein paar historische Ungenauigkeiten. Die fallen dem Zielpublikum nicht auf, mir schon.

So betreten Matrosen Schiffe wegen der Rutschgefahr niemals mit Schuhen und klettern daher auch damit nicht in die Wanten. Matrosen sind fast immer barfuß unterwegs.

Man fühlt zu dieser Zeit auch Niemandem den Puls. Man hält dem vermeintlich Toten einen Spiegel/Metallplatte vor den Mund und wartet, ob der Spiegel sich vom Ausatmen beschlägt oder eben nicht.

Außerdem halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass im Umfeld von Piraten Papiergeld im Umlauf ist. Gold, Schmuck, Edelsteine ev. Kostbare Kleidungsstücke, Perücken oder sonstige Gebrauchsgegenstände ja, Banknoten – nein.

Einige Tippfehler sind auch noch vorhanden.

Fazit:

Möglicherweise lassen sich kleine Mädchen, die nicht „Prinzessin“ sondern „Piratin“ sein wollen, von diesem Buch beeindrucken.