Rezension

Hat mich nur bedingt abgeholt, Plot, Idee, Geschichte - ausbaufähig!

Spinnenkuss - Jennifer Estep

Spinnenkuss
von Jennifer Estep

Der neue Roman von Jennifer Estep klang sehr vielversprechend und interessant. Da ich ihre Mythos Academy Reihe sehr mag, lag es nahe auch ihr neues Buch zu lesen. 

Gin ist eine Auftragsmörderin, sie nennt sich selbst "Die Spinne" und ist auf ihrem Gebiet eine gefürchtete Konkurrenz. Als sie einen neuen Auftrag bekommt scheint dieser anfangs noch einer der üblichen Jobs zu sein, doch als zum ersten Mal etwas schief läuft befindet sie sich auf der Flucht. Jemand hat es auf sie und ihre Freunde abgesehen und Gin muss jetzt schnell handeln...

Ich war hin und her gerissen, auf der einen Seite finde ich die Grundidee ihrer Geschichte wahnsinnig spannend aber ausbaufähig. Auf der anderen Seite fielen leider zu viele negative Aspekte in die Waagschale, so dass ich dann schlussendlich nicht richtig überzeugt von der neuen Reihe der Autorin bin. 
Man wird sofort in die Welt von Gin hineingeworfen und muss sich erstmal zurecht finden. Hier gibt es Elementare die mit Magie Dinge erschaffen oder bewegen können. Aber auch Vampire haben hier ihren Platz gefunden, sie gehen ihrer Leidenschaft, Blut trinken, offen nach. Die Welt scheint also absolut nichts dagegen zu haben - aber ich hätte da meine Probleme damit. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, weshalb sind die Magiebegabten und Vampire an die Oberfläche getreten, seit wann weiß die Menschheit Bescheid, welche Auswirkung hatte dieser plötzliche Auftritt? Nichts davon wurde beantwortet, ich hatte sogar an manchen Stellen das Gefühl einige Seiten überlesen zu haben aber dem war nicht so.

Gins Welt schien mir auch sehr düster, wie eine Mischung aus Sin City, Kriegsgebieten und wirren Italo Mafiosi Schauplätze. Kurzum - es war überladen. Der Schreibstil wechselte von richtig derb, zur Moralkeulen beschwingten Stimmung bis hin zu richtigen Fremdschäm Szenen und Dialogen. 

Generell war mir Gin als Protagonistin nicht so recht sympathisch. Ich würde bis zum Ende nicht warm mit ihr. Einerseits ist sie die eiskalte Killerin, hat aber zwischendurch moralische Bedenken und ihre eigenen Regeln. Welche zwar gut waren, da ich sonst das Buch sicherlich in die Ecke gepfeffert hätte. Sie nimmt zum Beispiel keine Aufträge an wenn Kinder oder Haustiere im Spiel sind. Auch war das Buch von Beginn an vorhersehbar, so dass der Cliffhanger eigentlich keiner war, denn ich habe nicht das Bedürfnis gleich den nächsten Band lesen zu wollen. Was genau passiert konnte man sich schon nach den ersten paar Seiten denken. Ich konnte auch die Anziehung zwischen Gin und dem Detectiv nicht nachvollziehen, ging wohl eben nur um das eine. Völlig in Ordnung aber damit auch Langeweile pur. Da hätte ich mir lieber etwas prickelndes mit Finn gewünscht, ihrem besten Freund. Der wirkte arrogant, selbstverliebt, stur und verbunden mit seinem Selbstbewusstsein und der Loyalität gegenüber Gin einfach zum dahin schmelzen. 

Zwischendurch war das Buch richtig gut und auch stellenweise fesselnd, irgendwas lässt einem an der Geschichte nicht los und man möchte trotz der Störpunkte weiterlesen. Man nimmt es ab einem gewissen Punkt einfach hin und ich habe einige Absätze schneller überflogen. Ich empfand auch die Sexszenen als störend, für mich passten die überhaupt nicht in die Geschichte hinein. Ohne hätte mir das Buch definitiv besser gefallen, bzw nur mit gewissen Andeutungen. Mord und erotische Stimmung passt einfach nicht. Nope. Nicht. Meins.

Ich bin mir gar nicht sicher für welche Leser man dieses Buch empfehlen kann. Wer mal eine Geschichte um einen weiblichen Auftragskiller lesen möchte, sich mit wenig Beschreibungen zufrieden gibt, keinen Ekel vor Blut hat und sich auf unfreiwillig komische Dialoge einlassen kann - der wird eventuell seine Freude mit diesem Buch haben. Aber ich möchte nicht alles schlecht reden, stellenweise hatte ich das Gefühl das es nun richtig bergauf geht aber im Grunde wurde das Potenzial nicht ausgeschöpft. Von daher, als nebenbei Lektüre ist es ganz in Ordnung aber sicherlich kein Must Read. Ich vergebe noch knappe 2,5/5 Rawr's.

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© Sarah Rawrpunx
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