Rezension

Hat mich von der ersten Seite an begeistert!

Oryx und Crake - Margaret Atwood

Oryx und Crake
von Margaret Atwood

Bewertet mit 5 Sternen

Ich stückle nun schon eine gefühlte Ewigkeit an der Rezension zu diesen Buch herum und komme zu keinem vernünftigen Ergebnis. Margaret Atwood hat einfach so viel in diesem Roman gepackt! Ob inhaltlich oder stilistisch, die Frau weiß einfach war sie tut! Im Gegensatz zu mir. Also werde ich schlicht versuchen mich kurz fassen.

Allein die Idee dieser absonderlich wissenschaftlichen und doch so vorstellbaren Welt hat mich beeindruckt. Diese teils neue, teils bekannte Welt mit all ihren Details zu entdecken macht einen Großteil der Lesefreude aus. Erzähler Jimmy hat es mir besonders angetan. Er ist sehr passiv und somit wunderbar geeignet sich in ihn hinein zu versetzen. Er ist auf eine leicht „looserhafte“ Art sympathisch und wirkt doch wie der letzte normale Mensch in dieser verrückten Welt. Die Passagen aus seiner Vergangenheit - seine Geschichte - fand ich besonders interessant.

Erzähltechnisch hat Atwood eine wunderbare Lösung gefunden um die Spannung bis zuletzt aufrecht zu erhalten: Jimmy scheint der letzte Überlebende nach einer ominösen Katastrophe zu sein. Er reflektiert was passiert ist und führt den Leser so immer weiter an die „Stunde Null“ heran. Und immerzu fragt man auf dem Weg dorthin sich was wohl passiert sein mag. Und wer sind die Craker? Wer die Kinder? Warum bleibt er allein? Und wer ist die wie eine Erscheinung immer wieder auftauchende Oryx, an die Jimmy voller Schmerz denkt? Dabei steht die Katastrophe oder was danach kommt nicht im Vordergrund. Es geht um Freundschaft, Liebe und wie man leben kann in einer ausgebeuteten Welt. Was soll ich sagen: Die Seiten fliegen nur so dahin. Bei aller Spannung schreibt Atwood klug und flüssig. Von der allerersten Seite hat mich ihre Sprache komplett gefangen genommen.

Zwar ist Oryx und Crake der erste Teil einer Trilogie, man kann es aber auch wunderbar als eigenständigen Roman lesen – warum man das tun sollte weiß ich allerdings nicht...

Ich bin an sich kein großer Liebhaber von Weltuntergangsszenarien oder dystopischen Romanen. Aber wenn alle so wären wie dieser hier, würde ich sie lieben! Es stecken so viele Ideen und so viel Fantasie in diesem Buch. So viel Energie möchte ich fast sagen. Science Fiction? Dystopie? Roman? Total egal! Letztlich ist es einfach so, dass ich dieses Buch großartig fand.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 28. Dezember 2016 um 00:56

Oh. Großartige Rezension. Die Beste, die ich bisher von dir las. Die Begeisterung kommt voll rüber und du erwähnst genau die Dinge, die ich auch so toll fand, berauschend fast. Die Schöpferfreude von Frau Atwood. Einfach eine der bezaubernsten, intelligentesten zeitgenössischen Autorinnen, die ich kenne.

Naibenak kommentierte am 28. Dezember 2016 um 08:56

*seufz*... so toll!!! Also wie schon an anderer Stelle erwähnt - ich lese demnächst auch mal einen (anderen) Atwood-Roman und lasse mich hoffentlich auch so sehr von ihrer Energie anstecken ;) Bin total gespannt :-)

Steve Kaminski kommentierte am 18. März 2017 um 08:53

Eine schöne Rezi! Ich kämpfe noch mit dem Buch, werde bisher nicht so mitgerissen und finde Jimmy eher langweilig... Ich werde aber weiterlesen und lasse mich gerne noch vom Buch überzeugen.

katzenminze kommentierte am 18. März 2017 um 11:27

Jimmy ist der passivste Mensch der Welt! :) Von daher kann ich dich verstehen - auch wenn ich ihn trotzdem irgendwie mochte. Aber das drumherum hat mich total begeistert. Ich hoffe du wirst noch angesteckt! :D

Steve Kaminski kommentierte am 18. März 2017 um 15:08

Ich bin bei Seite 130, es ist also noch viel Zeit, vom Buch gepackt zu werden :-)

wandagreen kommentierte am 18. März 2017 um 16:04

Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich nicht an den Personen "aufhängen"! Tss!

Steve Kaminski kommentierte am 18. März 2017 um 22:51

Die Einzelheiten reißen mich aber bisher nicht mit, Wändygreeny!