Rezension

Hat mir angenehme Lesestunden beschert

The Cat of the Baskervilles - Vicki Delany

The Cat of the Baskervilles
von Vicki Delany

Bewertet mit 4 Sternen

"The Cat of the Baskervilles" ist der dritte Band der Reihe um Gemma Doyle, die einen auf Sherlock Holmes spezialisierten Buchladen leitet und ähnlich wie der berühmte Detektiv eine überdurchschnittlich gute Beobachtungsgabe hat. Auch in diesem Buch kommt ihr diese Fähigkeit zugute, als sie erneut in die Ermittlungen um einen Todesfall herum verwickelt wird.

In meiner Rezension zum ersten Band hatte ich kritisiert, dass Gemmas oft arrogante Art, die sich aus ihrer Unfähigkeit ergab zu verstehen, wie andere die 'offensichtlichen' Hinweise übersehen können, sehr anstrengend sein konnte. Sie war - und ist - eine interessante Figur, allerdings hatte ich Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen. In "The Cat of the Baskervilles" kam sie mir dagegen (in Ermangelung eines besseren Wortes) erträglicher vor. Das kann natürlich daran liegen, dass ich ihren Charakter bereits kannte und somit auf sie eingestellt war, aber es kam mir so vor, als würde sie nicht korrektes beziehungsweise unfreundliches Verhalten leichter anerkennen. Sie ist nach wie vor sehr direkt, korrigiert andere, handelt durchdacht und logisch, doch durch die Sorge um ihre enge Freundin und deren Familie bekommt man einen besseren Einblick in ihre Gefühlswelt.

Was mich dagegen ein wenig genervt hat, ist Estradas Misstrauen der Protagonistin gegenüber, obwohl es in gewisser Weise nachvollziehbar ist. Schon im ersten Band kam sie mir durch ihre Fixierung auf eine einzige Verdächtige manchmal wenig professionell vor und das ist hier nicht anders. Das Problem dabei ist, dass man sie nur aus der Perspektive von Gemma erlebt und durch das angespannte Verhältnis der beiden ist diese Sicht natürlich verzerrt. Leider trägt dies aber dazu bei, dass Estrada nicht besonders kompetent wirkt, sondern so, als wäre sie von Vorurteilen bestimmt. Ich hoffe, dass sich dies in den nächsten Bänden entspannen wird.

Der Fall selbst war interessant. Das Opfer war zwar nicht unbedingt ein guter Mensch, aber man kann doch Mitleid mit ihm haben und durch die vielen Spekulationen um die Todesumstände blieb lange offen, was genau passiert war. Es gibt einige Verdächtige und die Auflösung war überraschend und doch überzeugend. Die Welt von Sherlock Holmes war ebenfalls exzellent eingebunden und die Parallelen zu den Figuren und Fällen gut herausgearbeitet.

Von mir gibt es vier Sterne für einen guten, eher ruhigen Krimi, der mir angenehme Lesestunden beschert hat.