Rezension

Hatte für mich einige Längen, aber die außergewöhnliche Story hat mich "versöhnt"! Empfehlenswert!

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht.

Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ...

Meine Meinung:

Als Leser ist man gleich von Anfang an in der Story: Man begleitet Rachel´s Alltag, der seit der unschönen Trennung von ihrem Mann vor zwei Jahren recht trostlos geworden ist. Der Alkohol bestimmt ihr Leben und hat ihr so gut wie alles genommen - ihren Job (was sie jedoch aus Scham niemandem erzählt und so tut als würde sie jeden Morgen zur Arbeit fahren), ihre Freunde und erst recht ihre Selbstachtung. Sie hat sich schrecklich gehen lassen, ist depressiv weil sie denkt, das ihr Leben ohne ihren Ex - Tom - nichts mehr wert ist. Sie beobachtet aus dem Zug heraus ein Pärchen, das in ihren Augen das Traumpaar schlechthin ist. Wie sehr sie sich doch irrt...und das, wird Rachel sehr bald erfahren.

Allerdings wiederholen sich manche Tage sehr oft und zwischenzeitlich dachte ich, wann denn nun endlich mal Schwung in die Story kommt.
Ab und an war ich sogar von Rachel regelrecht genervt und ich hätte sie gerne mal geschüttelt, das sie mal aufwacht, sich endlich mal an wichtige Details erinnert und sich nicht vollends den Verstand weg trinkt.

Die Geduld zahlte sich jedoch aus, denn der Thriller entpuppte sich dann doch als sehr außergewöhnlich anders und konnte mich überzeugen.

Die Erzählweise (Rachel´s Gedankengänge) fand ich anfangs etwas stockend, hatte mich aber nach einigen Kapiteln gut damit arrangiert.

Sehr gut fand ich die verschiedenen Erzählperspektiven.
Wir begleiten nicht nur Rachel, sondern auch Megan, bevor sie verschwunden ist und Anna, die neue Frau von Rachel´s Exmann.
Das war sehr interessant, verschaffte viel Spannung, verschiedene Blickwinkel und da jedes Kapitel mit Datum und Zeitangabe versehen ist, hatte man einen guten Überblick.

Die Figuren waren auch gut beschrieben, wie gesagt, Rachel war zeitweise nervig, aber im  Laufe der Geschichte änderte sich das jedoch eher in Mitgefühl, denn die Gründe ihrer Depressionen und Alkoholsucht, waren auch nicht ohne. Es gefiel mir am Ende sogar sehr, ihre Entwicklung zu beobachten.

Megan´s Rückblicke fand ich auch sehr interessant und es war mal etwas anderes, rückblickend von einem vermeintlichen Opfer zu lesen und somit Kapitel um Kapitel mehr von der Wahrheit zu erfahren.

Anna´s Erzählungen fand ich bis kurz vor dem Ende eher unwichtig, ergeben aber dann im Endeffekt auch einen bedeutenden Sinn.

Zwischenzeitlich konnte man durchaus erahnen, was wohl passiert sein mag, aber die Autorin versteht es, Irrwege zu legen und ich bin mehr wie einmal in eine Sackgasse getappt. Sehr gut!

 

Fazit:

Nach einigen Längen, zahlt sich die Geduld aus und die Geschichte kommt richtig in Fahrt.
Wer mal nach einem ganz anderen Thriller, ohne Ermittler, ohne viel Blut vergießen aber mit vielen Irrungen und Wirrungen sucht, der ist hier absolut richtig.
Empfehlenswert!