Rezension

Hatte mehr erwartet

Wüstenblume - Waris Dirie

Wüstenblume
von Waris Dirie

Bewertet mit 3 Sternen

Von der Wüste Somalias in den Großstadtdschungel von New York, vom Nomadenmädchen zum Super-Model – diese unglaubliche Verwandlung hat Waris Dirie tatsächlich durchlebt. Welche Schritte sie bis dahin gehen musste, schildert Dirie in ihrer Autobiografie mit dem Titel „Wüstenblume“:

Waris Dirie wird irgendwo in der Wüste Somalias geboren und wächst dort in der kargen Landschaft und unter schwierigsten Bedingungen auf. Schon früh müssen die Kinder mithelfen, damit die Familie überhaupt überleben kann: Wasser suchen, Tiere hüten und füttern – und natürlich wenig Essen gehören für sie zum Alltag. Mit fünf Jahren wird Dirie beschnitten – und leidet Höllenqualen. Doch erst als ihr Vater sie mit einem viel älteren Mann verheiraten will, flieht sie. Mit einem Zwischenstopp in Mogadischu landet sie schließlich als Dienstmädchen im Haus des somalischen Botschafters in London. Dort wird sie letztlich von einem Fotografen entdeckt und legt so den ersten Grundstein für Ihre Modellkarriere. Doch auch dort erinnert sie sich immer wieder an ihre Mutter, hat Heimweh nach der Wüste – und leidet weiter unter den Folgen ihrer Beschneidung. Deshalb berichtet sie in einem Interview über die schmerzhafte und schreckliche Tradition in ihrem Heimatland und setzt sich danach für andere Opfer sowie gegen dieses Ritual ein.

So beeindruckend die Lebensgeschichte von Waris Dirie ist und wie toll ich es auch finde, dass sie sich so für die armen Mädchen einsetzt, die ebenfalls unter ihren Beschneidungen leiden – das Buch konnte mich leider nicht wirklich berühren. Zunächst einmal finde ich die Sprache schon ziemlich anstrengend…. Natürlich soll eine Autobiografie kein literarischer Erguss sein… aber das genaue Gegenteil hätte nun auch wieder nicht sein müssen. Das ganze Buch wirkte irgendwie unbeholfen geschrieben, kratze immer nur an der Oberfläche der Ereignisse und Personen. Vieles schien auch nur „Names Dropping“ zu sein: Ja, ich habe Naomi Campbell getroffen und wir hatten einen Fotoshooting zusammen. – Ob Dirie heute noch Kontakt zu Campbell hat o.ä. wird aber nie wieder erwähnt.

Außerdem hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, von oben herab angesprochen zu werden. So à la: Du findest dich zu dick! Hör auf zu Jammern! In Afrika hungern die Menschen! - Du bist unzufrieden mit deinem Leben! Dann tu was!  Dabei wird aus der Autobiografie nur zu oft deutlich, dass Waris Dirie selbst nur durch eine große Verkettung von Zufällen bis nach London und schließlich auf die Laufstege gekommen ist.

Vielleicht waren meine Ansprüche an das Buch einfach zu hoch, nachdem vor einigen Jahren ein so großer Wirbel um das Buch und anschließend um die Verfilmung gemacht wurden. Aber ich denke, dass mich die Geschichte ohne diese ständigen Belehrungen viel besser gefallen hätte.

 

P.S.: Vielen Dank an Taylor Hipp, die mir das Buch netterweise zugeschickt hat! :) 

Kommentare

Hortus Decorus gab am 12. Februar 2014 um 14:57 kleinlaut bei

Naja... wenigstens hat es für 3 Sterne gereicht :D ;) 

Ich hab' das Buch relativ unvoreingenommen gelesen - vielleicht fällt meine Bewertung daher besser aus. Hoffe, ich habe die Erwartungen dadurch nicht unnötigerweise in die Höhe getrieben! :D 

LG's ^_^ 

Catherine Buchling kommentierte am 12. Februar 2014 um 16:55

Hey,

Ach Quatsch, daran lag es ganz bestimmt nicht! ;) Die Geschichte an sich ist ja auch sehr spannend und hätte bestimmt toll verpackt werden können. Aber so ging mir das ganze irgendwie nicht wirklich nah... und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten ;) 

GLG