Rezension

Hatte mir mehr erhofft

Die Tage, die ich dir verspreche - Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
von Lily Oliver

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Geschichte rund um Gwen und Noah lässt sich ziemlich flott lesen. Hat man einmal angefangen, bemerkt man gar nicht, wie die Seiten an einem vorbeirauschen. Das spricht sehr für die gute Erzählweise der Autorin. Zudem ist man sogleich mitten im Geschehen: Man lernt Gwen kennen, um deren Schicksal sich diese Geschichte handelt. Sie ist der Kern von allem. Neben Gwen lernt der Leser ebenso den männlichen Part dieses Buches kennen: Den Moderator eines Internetforums, welches sich mit den Schicksalen von Herzpatienten beschäftigt. Im Gegensatz zu Gwen, war mir Noah gleich ziemlich nahe. Ich konnte mich mehr mit ihm, als mir der weiblichen Figur identifizieren, denn Noah erschien mir irgendwie echter und greifbarer, mit Ecken und Kanten. Bei Gwen war ich mir zu keiner Zeit richtig sicher, was ich von ihr halten soll. Sie hat mich stellenweise sogar genervt mit ihren immer wiederkehrenden Gedanken.
Auf den ersten Seiten fiel es mir schwer, meinen Platz in "Die Tage, die ich dir verspreche" zu finden. Es wurde mir zu viel Nebensächliches behandelt, was mir weder die Figuren so richtig nahe brachte, noch die Geschichte in irgendeiner Weise vorantrieb.

»Zeit mit ihr ist keine verschwendete Zeit.«
Zitat aus: "Die Tage, die ich dir verspreche"

Positiv ist hingegen, dass Noah und Gwen sich als Ich-Erzähler abwechseln, so werden dem Leser ihre Emotionen und ihre Gedanken mitgeteilt.
Das größte Manko an dieser Geschichte ist jedoch für mich, dass ich bedauerlicherweise überhaupt nichts von diesen Emotionen gespürt habe. Sie werden zwar beschrieben, aber nicht auf den Leser übertragen. Bei einem solchen Plot erachte ich die Übertragung von Gefühlen als existenziell und bin daher schon enttäuscht, dass sie so gar nicht bei mir ankamen.
Zudem empfand ich die Wendung des Buches auch als too much und zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine solche Geschichte so möglich ist, wie sie beschrieben wurde. Hier wäre nach meinem Empfinden ein Weniger ist Mehr besser gewesen, denn leider drängt die Liebesgeschichte der Protagonisten irgendwann das eigentliche, doch wichtige Thema, völlig in den Schatten.
Nach diesen ganzen Kritikpunkten wünschte ich, ich könnte mich positiv über das Ende auslassen, dieses hingegen ging mir zu holterdipolter vonstatten und war wirklich sehr vorhersehbar.
Alles in allem bin ich ziemlich enttäuscht, denn aus dieser Geschichte hätte man mehr rausholen können.

Fazit:
Lily Oliver hat sich mit ihrer Geschichte rund um Noah und Gwen an ein sehr sensibles Thema herangewagt, welches bei einer guten Umsetzung zu Tränen rühren und somit wirklich hätte berühren können. Doch leider war mir die Protagonistin nie so nahe, als dass mir ihr Schicksal überhaupt mal ans Herz gegangen wäre. Die großen Gefühle, die bei einer solchen Geschichte unabdingbar sind, waren für mich zu keiner Zeit präsent. Schade!
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