Rezension

Hatte mir mehr versprochen

Hotline - Jutta Maria Herrmann

Hotline
von Jutta Maria Herrmann

Bewertet mit 3 Sternen

Die Beicht-Hotline: Never Ever Polizei lautet die Devise. In der Hotline können Leute anrufen und ihre Sünden beichten. Das Projekt haben die vier Freunde Chris, Paula, Rick und Konrad ins Leben gerufen. Eines Tages ruft eine unbekannte Frau an und behauptet, dass sie ein Baby lebendig auf dem Friedhof begraben wird. Die Freunde glauben zunächst an einen schlechten Scherz, doch schon bald beginnt ein Albtraum, der keinen der Freunde zu verschonen scheint.

Das Buch ist das Debüt der Autorin. Aufgrund zahlreicher, positiver Bewertungen war ich sehr gespannt drauf. Vorweg kann ich sagen, dass sich meine Erwartungen leider nur ansatzweise erfüllen konnten.

Die Story an sich ist flüssig geschrieben, so dass man schnell in einen Lesefluss kam. Spannung wollte bei mir allerdings lange nicht so recht aufkommen. Die Autorin erzählt viel aus den Leben der vier Protagonisten, erzählt viel drumherum, schweift oft aus, so dass es leider auf Kosten der Spannung geht. Viele Dinge sind für die Geschichte, meiner Ansicht nach, auch überhaupt nicht wichtig und haben eher Roman- als Thrillercharakter. Von einem Thriller erwarte ich so etwas in dieser Fülle nicht. Auch mit den Protagonisten bin ich nicht recht warm geworden und konnte mir bis zum Ende kein richtiges Bild von ihnen machen. So habe ich dann lange Zeit auch nicht mitgefiebert.

Gestört hat mich auch die Erzählperspektive der Täterin. Die gewählte Form war mir fremd und ich konnte mich nicht so recht darauf einlassen.

Gut fand ich hingegen, dass die Erzählperspektive oft gewechselt hat und jeder der Protagonisten erzählen durfte. So kam Abwechslung rein und man konnte die Personen etwas besser kennenlernen, wenngleich mir manche Handlungen allerdings ein Rätsel geblieben sind.

Erst im letzten Drittel kam bei mir Spannung auf. Zwar wusste man irgendwann, wer die Täterin ist, aber trotzdem stellte man sich als Leser manche Frage, die die Sache spannend gemacht hat. Am Ende wurde auch nicht mehr so viel drumherum geredet, sondern sich aufs Wesentliche beschränkt. Das hat das Buch für mich dann insgesamt noch zu einem akzeptablen Buch gemacht, wenngleich ich mir wirklich mehr davon versprochen hatte. So war es für mich kein Totalreinfall, aber auch kein Buch, welches man unbedingt gelesen haben muss.

Schade, denn aus der Idee hätte man weitaus mehr machen können.