Rezension

Heilt die Zeit alle Wunden und kann Liebe wirklich alles verzeihen ?

Sommer der Versöhnung - Darcie Chan

Sommer der Versöhnung
von Darcie Chan

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem Tod ihres Ehemannes, der bei einem Brand ums Leben kam, flüchtete sich Josie mit ihren kleinen Töchtern Emily und Rose nach Mill River zu ihrer Tante Iyv. Sie kennt Ivy nicht besonders gut, aber dort findet sie ein neues Zuhause und Halt in der schweren Zeit. Für ihre Töchter hat sie sich geschworen alles zu tun, dass diese unbeschwert und sicher aufwachsen können. Mit nichts als dem was sie auf dem Leibe trugen, fangen sie in Mill River ein neues Leben an.

Als Kinder haben sich die Schwestern Emily und Rose geliebt und waren unzertrennlich. Ein schlimmer Unfall hat einen Keil zwischen sie getrieben und über viele Jahre haben die beiden kein Wort miteinander gesprochen. Auf der Trauerfeier zum Tod ihrer Mutter treffen sie in Mill River aufeinander.

Das Testament ihrer Mutter ist für Emily und Rose wie ein Schlag ins Gesicht, denn Josie hat verfügt, dass die Schwestern 2 Monate in Mill River wohnen müssen um gemeinsam ein Rätsel zu lösen, das zum Erbe führt. Josie war vor ihrem Tod Immobilienmaklerin und geschickterweise hat sie den Schwestern Häuser zugewiesen die unmittelbar nebeneinander stehen.

2 Monate …mit der verhassten Schwester nebenan....und nur wenn sie zusammenarbeiten kommen sie an ihr Erbe.

Meine Meinung:

Mit „Sommer der Versöhnung“ gibt es ein weiteres Buch auf meiner diesjährigen Highlight-Liste.

Die Geschichte von Josie, Emily und Rose wird in 2 Handlungssträngen erzählt – einmal beginnt die Handlung 1983; das Jahr in dem Josie nach dem Tod ihres Mannes mit ihren Mädchen einen Neuanfang wagen musste. Der 2. Handlungsstrang beginnt 2013, das Jahr in dem Josie stirbt und die Schwestern durch das Testament gezwungen werden zusammen zu arbeiten um an ihr Erbe zu kommen. Natürlich hätten sie beide das Erbe ausschlagen können und weiterhin ihr Leben leben wie bisher, aber irgend etwas treibt sie an das Rätsel zu lösen um die Erbschaft zu bekommen.

Durch die Erzählung früher und heute bekommt der Leser einen Einblick in die Liebe, die zwischen den Schwestern einmal war. Immer waren beide füreinander da, ohne wenn und aber. In der Jetzt-Erzählung bekommt der Leser aber ebensolche Einblicke wie groß der Hass zwischen den Schwestern heute ist. Eine Versöhnung scheint ganz und gar unmöglich.

Was damals schlimmes passiert ist und warum sich die Schwestern so hassen, wird erst recht spät im Buch offenbart und bis zu diesem Zeitpunkt stellte ich mir die Frage was so schlimm gewesen sein könnte, dass sich 2 Schwestern, die sich wirklich innig geliebt haben, dazu bringen kann sich abgrundtief zu hassen. Nachdem ich gelesen hatte was passiert war, konnte ich es verstehen.

Alle Personen im Buch, auch die Nebencharaktere, sind hervorragend ausgearbeitet. Man hat fast das Gefühl man wohne in Mill River auf der anderen Straßenseite und betrachte den Zickenkrieg aus dem Küchenfenster. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge behält das Buch seine Spannung. Zwischen damals und heute klafft ein riesengroßes Gefühls-Loch. Und der Schluss hält nicht nur für Emily und Rose eine riesengroße Überraschung bereit

Und nun beende ich meine Rezension mit einem Spruch von Papst Johannes Paul I.
"Nicht die Gewalt, sondern die Liebe vermag alles"