Rezension

Heimat, zu Hause und Familie vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts

Häuser aus Sand - Hala Alyan

Häuser aus Sand
von Hala Alyan

Bewertet mit 4 Sternen

"Häuser aus Sand" ist der erste auf Deutsch erschienene Roman der palästinensisch-amerikanischen Schriftstellerin Hala Alyan. Sie schildert darin mehrere Jahrzehnte der Geschichte der Familie Yacoub, die im Zuge des Sechstagekriegs aus Palästina flieht. Die Familie ist vermögend, so dass es weniger um Flüchtlingselend geht, als vielmehr um das Entwurzelt- und Losgerissen-Werden aus der Heimat.

Hala Alyan verwendet eine wunderschöne, sehr malerische Sprache mit vielen Metaphern. Manchmal wirkt es fast zu dick aufgetragen, aber größtenteils passt es zum Roman. Fremde Orte wie Nablus, Kuwait-Stadt und Amman erwachen fast zum Leben.

Jedes Kapitel wird aus der aus der Perspektive eines anderen Familienmitglieds erzählt. Dadurch gewinnt man einen Einblick darin, wie unterschiedlich die Personen mit der Flucht und dem neuen Land zurechtkommen, wie sich die Begriffe von zu Hause und Heimat zwischen den Familienmitgliedern und von Generation zu Generation unterscheiden. Die ganz verschiedenen Charaktere kommen in den einzelnen Episoden sehr gut zur Geltung, nur ein Teil der letzten Kapitel aus Sicht der Urenkel bleibt etwas blass.

Trotz der Thematik ist es kein deprimierendes Buch, sondern eine interessante und abwechslungsreiche Familienchronik, sowohl wegen des Nahostkonflikts im Hintergrund als auch wegen der vielschichtigen Charaktere.