Rezension

Heiß, gefährlich, Preppy

Preppy - Er wird dich verraten - T. M. Frazier

Preppy - Er wird dich verraten
von T. M. Frazier

Klappentext:

Ich kannte keine Angst, bis ich dem Bösen höchstpersönlich gegenüber stand. Er trug ein teuflisches Grinsen und eine gepunktete Fliege. Samuel Clearwater aka Preppy liebt gute Fliegen, gute Pfannkuchen, gute Freunde, gute Partys, gute Drogen und gute Orgien mit schöne Frauen. Nachdem er sich zusammen mit King aus seiner schrecklichen Kindheit befreit hat, lebt er endlich das Leben, von dem er immer geträumt hat. Doch als er eines Nachts die hübsche Dre Capulet davon abhält, sich von einem Wassertum in den Tod zu stürzen, ist er augenblicklich gefangen zwischen seinem unaufhaltbaren Verlangen nach ihr und der Angst, dass sie das Leben, das er so liebt, für immer verändern könnte. Doch so sehr er auch versucht, sich von der gebrochenen Schönheit fernzuhalten und ihr zu zeigen, dass ein Leben mit ihm nur in eine Richtung - nämlich bergab - geht, spürt er doch mit jeder Berührung, dass sein Herz immer Dre gehören wird, und zwar bis über den Tod hinaus ... Für die meisten Menschen ist der Tod das Ende ihrer Geschichte. Für Preppy und Dre ist der Tod erst der Anfang!

Schreibstil, Charaktere:

Ein klarer, leichtgängiger Schreibstil führt durch die Geschichte. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, immer zwischen Der und Preppy wechselnd und springt gelegentlich zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Dabei sind die Ausflüge in die Gegenwart eher kurz, es geht hauptsächlich um die bereits vergangenen Ereignisse, quasi um die Hinführung zur Geschichte, welche dann wohl im zweiten Band erzählt wird. Der und Preppy selbst sind für eine Liebesgeschichte denkbar ungeeignete Charaktere, sie ist ein von Schuld geplagtes Heroinsüchtiges Vergewaltigungsopfer und er ein mordender, scheinbar abgestumpfter zu einer Liebesbeziehung scheinbar unfähiger Mann. Und trotzdem passt es, die Charaktere sind nicht von Grund auf schlecht, auch wenn hier geflucht wird, kein Blatt vor den Mund genommen wird und auch die äußerst unschönen Seiten der Drogensucht und Misshandlungen dargestellt werden. Dre und vor allem Preppy sind trotzdem liebenswert, ihre Handlungen wirken nie unsinnig, überzogen oder gar klischeehaft. Die beiden, sowie auch die zahlreichen, teils bereits bekannten, Nebencharaktere, wirken echter als so manche Charaktere aus anderen Geschichten.

Story:

Die Story ist mit Sicherheit nichts für schwache Nerven und sicherlich leichter zu verstehen, wenn man die vorangegangenen Geschichten um King und Bear kennt. Notwendig ist dies jedoch nicht, zwar wirken die gelegentlichen Zeitsprünge manchmal seltsam, fügen sich jedoch im Laufe der Geschichte zusammen, einzig zum Ende hin gibt es für Neueinsteiger ein Loch im Plot, ob und inwiefern dies im zweiten Teil der Geschichte erklärt wird bleibt abzuwarten. Insgesamt nimmt sich die Geschichte Zeit, Zeit um die Charaktere kennenzulernen und ihre Geschichten zu erzählen. Grundsätzlich wirkt die Geschichte harmonisch und glaubhaft, es gibt nur eine Stelle, welche mir ein wenig aufstößt. Preppy möchte Dre für ihren Diebstahl bestrafen, hält daran auch sehr lange fest, doch mit einem Mal scheint er seine Rachegelüste vergessen zu haben. Dies wirkt ein wenig inkonsequent, wo die Charaktere und die Geschichte sonst, zwar brutal aber logisch aufgebaut sind.

Meine Meinung:

Ich mochte die Reihe schon vorher und Preppy war immer mein heimlicher Liebling, auch wenn ich seine Vorliebe für Fliegen aller Art, gern auch mit bunten Punkten nicht zwangsweise teile. Umso mehr habe ich mich auf ein Buch nur über ihr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Ja dieses Buch steckt voller Gewalt, hier werden Tabuthemen angesprochen und schonungslos offen behandelt, darüber sollte man sich im Klaren sein. Und trotzdem ist es ein wahnsinnig gutes Buch. Gerade weil es nicht so soft ist, hier wird dem Leser keine heile Welt vorgegaukelt in der das Zufügung von Schmerz, sei es zum Lustgewinn, aus Rache, Spaß oder ähnlichem nur hinter geschlossenen Türen oder eben gar nicht stattfindet. Auch wird hier nichts verurteilt, die Figuren leben mit ihren Makeln und Fehlern, machen keinen Hehl daraus und sind trotzdem keine Monster. Die ganze Buchreihe ist herrlich erfrischend, weil sie so ehrlich ist, bitte mehr davon.