Rezension

Helden mit Superkräften

Coldworth City - Mona Kasten

Coldworth City
von Mona Kasten

Inhalt:
Raven lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Knox in einer heruntergekommenen Gegend von Coldworth City. Abends jobbt sie als Kellnerin in einer Bar, danach geht sie auf die Jagd nach Verbrechern. Mit ihren telekinetischen Fähigkeiten ist Raven in der Lage sich zu verteidigen und auch den ein oder anderen Bösewicht dingfest zu machen. Stets achtet sie darauf, ihre wahre Identität nicht preiszugeben, denn zu groß ist die Angst, dass die Organisation AID, die sie damals in einem Forschungslabor festgehalten und Versuche an ihr durchgeführt hat, erneut auf sie aufmerksam wird. Doch an einem Abend erwartet Raven in ihrer Wohnung, die zuvor ein sicherer und geheimer Zufluchtsort für sie und ihren Bruder war, ein ungebetener Gast.
Der durch eine Gesichtsnarbe entstellte Wade, der einen Tag zuvor Raven an ihrem Arbeitsplatz das Angebot unterbreitet hat, sich ihm und einer Organisation, die für die Gleichberechtigung zwischen Mutanten und Menschen einsteht, anzuschließen kommt Raven unerwartet zu Hilfe. Raven muss sich entscheiden, ob sie in ihrer Unterkunft bleiben möchte, die nun nicht mehr sicher erscheint oder ob sie Wade vertrauen und sein Angebot annehmen möchte. Irgendwie klingt das alles viel zu einfach und zu gut, um wahr zu sein ...

Schreibstil:
Coldworth City beginnt mit vielen Action-Elementen. Der Leser verfolgt die Protagonistin bei ihrer nächtlichen Jagd nach Verbrechern und beobachtet sie dabei, wie sie mit ihrer Fähigkeit der Telekinese durchaus in der Lage ist, sich durchzusetzen. Überhaupt ist Raven jemand, der sich nicht so schnell geschlagen gibt. Ihr impulsives Talent, aber auch die Fähigkeit Schmerzen, die zum Beispiel durch eine angebrochene Rippe verursacht wurden, einzustecken, zeichnen sie als einen sehr robusten und mental starken Charakter aus. Einzig ihr Bruder Knox, der für sein Alter schon sehr erwachsen wirkt, ist Ravens geheime Schwäche.
Als einer der Verbrecher, die Raven in einer Nacht dingfest gemacht hat, ihren geheimen Zufluchtsort findet und auch noch einiges über ihre wahre Identität zu wissen scheint, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf den Vorschlag einzulassen, den der nicht gerade vertrauenswürdig aussehende spontane Helfer, Wade, ihr schon am Abend zuvor in der Bar gemacht hat: Sie soll sich der Organisation anschließen für die er arbeitet und die sich für die Gleichberechtigung von Mutanten und Menschen einsetzt. Geboten wird ihr eine Gemeinschaft, die für ihren Schutz und den ihres Bruders sorgt, eine Unterkunft und Verpflegung. Jedoch muss sich Raven einem Training stellen, um ihre Fähigkeiten zu schulen und zugleich für die Verwirklichung der Ziele der Organisation eintreten.
Raven und Knox sind sehr skeptisch und dem Vorschlag abgeneigt, doch was bleibt ihnen anderes übrig, als sich zu fügen? Schließlich ist ihre bisherige Wohnung nicht mehr sicher und irgendwer scheint auch auch Informationen über sie zu besitzen. Nichts möchten Raven und Knox weniger, als dass sie die Vergangenheit wieder einholt. Und somit gilt es sich dem Risiko zu stellen.
Der Anfang, der so spannend begonnen hat, verliert sich über die Seiten hinweg in einem Plot, der sich auf das Leben in der neuen Organisation konzentriert. Wade stellt sich als ein sehr verschlossener Charakter dar, der nicht zimperlich mit seinen Mitmenschen umgeht. Bald schon ist er dafür zuständig Raven zu trainieren und dabei kann es auch schon zu schmerzhaften Verletzungen kommen, für die er keinerlei Reue zeigt.
Ab der Mitte des Romans kann sich der Leser dann wieder auf einen explosiven und actionlastigen Plot freuen. Es wird spannend. Raven muss sich ihrer Vergangenheit stellen und zugleich gerät sie in Gefahr.
Von Mona Kasten hatte ich zuvor die Again-Reihe gelesen. Hier bewies die Autorin ihr Geschick interessante Charaktere darzustellen, die man als Leser bald ins Herz geschlossen hat. Auch bei Coldworth City kann man sich auf gut geschliffene Helden freuen, mit denen man sehr gerne ein Abenteuer verbringen möchte.
Das Ende der Geschichte ist zwar actionreich, bricht aber ein bisschen überstürzt über den Leser herein.

Fazit:
Coldworth City ist ein Roman über Helden mit Superkräften. Der anfangs actionreiche Plot verläuft sich bis zum Mittelteil in Schilderungen über das Leben in der Organisation und dem Training, welches Raven dort mit dem mysteriösen und verschlossen wirkenden Wade absolvieren muss.
Ab der Mitte wird es dann aber wieder spannend. Die Charaktere sind, wie man es von Mona Kasten kennt, gut ausgearbeitet. Schnell schließt man sie ins Herz und verbringt gerne seine Zeit mit ihnen in der Geschichte. Nur das etwas überstürzte Ende, eine Spur Vorhersehbarkeit und hier und da etwas zu wenig Tiefe verhindern eine absolute Topbewertung.

Buchzitate:
Fassungslos sah sie ihn an. Dann brach ein Lachen aus ihr heraus. „Ich brauche keine Waffen, Wade. Ich bin eine.“