Rezension

Heldenflucht

Heldenflucht - Jan Kilman

Heldenflucht
von Jan Kilman

Bewertet mit 5 Sternen

1918 - Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Ein kleines Dorf in der Eifel. Hierher zieht es die Kriegsberichterstatterin Agnes Papen zurück, hier ist sie aufgewachsen. Doch das Dorf und die Menschen haben sich verändert. Viele Männer sind im Krieg gefallen, wenige kehren nach und nach zurück. Die Menschen leiden Hunger, es gibt nur noch das Nötigste. In dieser Situation taucht ein stummer Soldat im Dorf auf. Er trägt eine französische Uniform. Sofort kommt es zu einem Aufruhr; niemand möchte den Feind im Dorf haben...

Mein Leseeindruck:

Mich konnte dieser Roman sehr fesseln. Der Autor hat in seinem Buch eine dichte Atmosphäre geschaffen; ich konnte mich direkt in die Zeit zurückversetzt fühlen. Das Leid, der Hunger, die Ängste und Sorgen der Menschen, aber auch die Hoffnung auf einen Neubeginn - alles kommt hier gut zum Ausdruck. Zudem wirkt die gesamte Handlung sehr authentisch, was daran liegen mag, dass der Autor sehr gut recherchiert hat.

Es gibt einige Briefe von Soldaten im Buch, geschrieben während des Krieges. Diese Briefe sind laut Nachwort echten Briefen nachempfunden - sie haben mich zum Teil wirklich schlucken lassen.

Das Buch hat knapp über 500 Seiten, und jede einzelne davon konnte mich wirklich fesseln und berühren.

Das Ende dann - die letzten 100 Seiten ungefähr - hat mich noch mal richtig gepackt. Hier konnte der Autor mich wirklich überraschen; mit dieser Wendung hatte ich nicht gerechnet.

Der Schreibstil ist dazu sehr angenehm. Das Buch lässt sich trotz der ernsten und oft auch traurigen Thematik flüssig und auch leicht lesen.

Obwohl ich schon recht hohe Erwartungen an dieses Buch hatte, denn der Klappentext hatte mich von Anfang an gefesselt, so wurden meine Erwartungen eigentlich sogar noch übertroffen. Wer Historische Romane mag und sich von dieser Thematik (Erster Weltkrieg, Nachkriegszeit, Kriegstraumata) nicht abschrecken lässt, der sollte dieses Buch lesen!