Rezension

Herrlich!

Landeier - Tom Liehr

Landeier
von Tom Liehr

Ein Hoch auf das Landleben und seine schrulligen Bewohner – herrlich geschrieben

Sebastian ist Journalist und Chauvinist, wenig einfühlsam bei seiner Kolumne und eher ein Typ, der gerne verbal austeilt, absoluter und bekennender Stadtmensch und ein Frauenheld. Dass er verheiratet und Vater ist, stört ihn dabei wenig, dabei hat er die seiner Meinung nach schönste Frau geheiratet, die ihm je begegnet ist. Da er keine Lust hat, noch einmal Vater zu werden, lässt er sich in Polen heimlich sterilisieren.

Als er ohne Vorwarnung seinen Job verliert und er erfährt, dass seine Frau Melanie ohne ihn einzuweihen ein Haus im Spreewald auf dem Land gekauft hat, ist er am Boden zerstört. Dennoch zieht er dorthin – was bleibt ihm auch anderes übrig ohne Job. Doch es kommt alles anders als erwartet. Melanie, Psychotherapeutin mit nun eigener Praxis, traut sich bald wegen der ganzen „Bescheuerten“ nicht mehr auf die Straße, und Sebastian lernt, das neue Leben zu schätzen.

Mein erster Roman des Autors Tom Liehr hat mir viel Spaß gemacht und macht Lust auf mehr. Der Schreibstil ist leicht und flüssig und die Macken der Protagonisten sowie der ländlichen Bewohner sind so liebenswert dargestellt, dass es fast nicht ausbleibt, dass der Leser sich selbst in den Spreewald wünscht. 

Ich finde den Roman herrlich geschrieben und absolut witzig. Die Geschichte ist zwar teilweise vorhersehbar, aber das hat meiner Lesefreude absolut keinen Abbruch getan. Sie eignet sich prima zum Abschalten und Amüsieren, auch wenn es durchaus anspruchsvoll geschrieben ist. Ich kann das Buch ohne wenn und aber empfehlen, obwohl es eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre ist und vergebe verdiente 4 von 5 Sternen.