Rezension

Herrlich schräg ...

Billy
von Einzlkind

Bewertet mit 4 Sternen

Skurril. Das ist der erste Begriff, der mir einfällt, wenn ich dieses Buch beschreiben will. Und das fällt mir gar nicht so leicht.

Daher fange ich mal von außen nach innen an und freue mich über das ausgesprochen schöne Cover, das zudem nicht auf einen Papierumschlag gedruckt wurde. Stattdessen ist das Motiv direkt auf ein textiles Material gedruckt, das sich zumindest wie echtes Leinen anfühlt. Die wunderbare Haptik zusammen mit dem Bild von Las Vegas, ohne Glitzern und laute Effekte, macht einfach schon Lust, dieses Buch in die Hand zu nehmen.
Ein wenig schwieriger wird es dann schon mit der Geschichte. Billy wächst in einer Kleinstadt in Schottland auf. Seine Eltern, Kinder der Hippiezeit, starben an einer Überdosis. Billy wächst bei seinem Onkel Seamus und dessen Frau Livi auf, die ihm beide eine liebevolle Familie gemeinsam mit Geschwistern und damit ein wirkliches Heim geben. Onkel Seamus ist Hobby-Philosoph und lässt den Jungen schon in frühen Jahren an seinem Gedanken teilhaben. Mit etwa elf Jahren gibt er ihm Nietzsche zu lesen und Billy beißt sich durch diese Gedanken.
Als Billy nach dem Abitur ein Philosophiestudium aufnimmt, ist Onkel Seamus mehr als entzückt. Trotzdem kommt der Zeitpunkt, an dem Billy sich 22jährig für seinen Weg ins Berufsleben entscheiden muss und der Onkel bietet ihm den Einstieg in das Familienunternehmen an. Und Billy erfährt jetzt, womit diese Firma und jeder Einzelne ihr Geld verdienen. Sie sind Auftragskiller. Sie töten Menschen, die in ihrem Leben einen oder auch mehrere Morde begangen haben. Dabei handeln nach sie strengen Auswahlkriterien und sie töten nicht aus moralischen Gründen, sondern aus finanziellen und wirtschaftlichen Erwägungen. Billy entschließt sich, in die Firma einzutreten und tut fortan seine Arbeit. Er lässt sich aber immer von seinen Delinquenten deren Leben erzählen und gewährt ihnen vor dem Ende einen letzten Musikwunsch.
Billy ist jetzt 34 und trifft während einer Reise nach Las Vegas mit einem dortigen Mitglied der Firma, Whip, zusammen. Auf dem Weg dorthin und auch später in der Stadt begegnen Billy – und uns Lesern – die skurrilsten Gestalten, auch der Elvis-Verschnitt vom Cover, der sich allerdings mit „W“ schreibt und darauf auch Wert legt. Gemeinsam mit Whip zieht Billy durch ein anderes Las Vegas als die übliche Glitzerwelt der großen Shows und Hotels, bis er nach dem ruhmlosen Ende einer Pokerrunde Bekanntschaft mit einem Baseball-Schläger macht.
Als Billy wieder aufwacht, haben sich die Rollen verändert. Und der Autor führt uns durch einen spannenden und sehr unerwarteten Showdown von Billys Geschichte und Reise.