Rezension

Hervorragender historischer Krimi

A Rising Man - Abir Mukherjee

A Rising Man
von Abir Mukherjee

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Jahre 1919 soll eine Stelle bei der Polizei in Calcutta ein Neuanfang für Sam Wyndham werden. Gebeutelt vom ersten Weltkrieg, die junge Ehefrau verstorben, verlässt er den englischen Kontinent und versucht sein Glück in Indien. Direkt sein erster Mordfall hat es in sich: ein angesehener, aber allseits unbeliebter Entscheidungsträger wird erstochen aufgefunden. In seiner Mundhöhle befindet sich eine Nachricht des Mörders: die Briten müssen Indien endlich verlassen, sonst werden weitere böse Dinge geschehen.

Abir Mukherejee hat mich mit diesem ersten Band einer geplanten Reihe voll überzeugt. Er erzählt spannend, gleichzeitig informativ und mit einer feinen Prise Humor. Man taucht schnell ein in den heißen Sommer in Calcutta, Mukherejee versteht es hervorragend die Stimmung in der Stadt und im ganzen Land wiederzugeben. Die gesellschaftlichen Konflikte, die sich aus der britischen Vorherrschaft ergeben, werden passgenau in die Geschichte eingebettet, sodass man zwar viel Neues lernt, aber trotzdem v.a. einen spannenden Krimi zu lesen bekommt. Eine hervorragende Mischung. Auch die Charaktere sind sehr gut gelungen, egal ob es sich um Sam oder dessen indischen Sidekick Banerjee handelt, alle haben Hand und Fuß und können so diese Geschichte sowie kommende Bände hervorragend schultern. Das Ermittlerpaar ist gut gewählt, zeigen sie doch beide jeweils eine Seite der Gesellschaft: der Engländer, der zwar fremd im Land ist, aber trotzdem den Ton angeben soll. Der Inder, der sich mit Land und Leuten auskennt, aber trotzdem relativ weit unten in der Hackordnung steht. Ein interessantes und vor allem sehr sympathisches Duo.

Der Fall selbst ist weder 08/15 noch sehr vorhersehbar, sodass jeder Krimifan auf seine Kosten kommt. Bis zuletzt hat mich der Autor an die Seiten gefesselt und sehr gut unterhalten.

Ein klasse Serienauftakt, der richtig Lust auf den Folgeband macht!