Rezension

Herzenswarme Geschichte, nicht nur für Katzenmenschen

Bob, der Streuner
von James Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

Als ein kleiner roter Kater eines Tages vor James Bowens Tür hockt, weiß keiner von beiden, wie sehr sich ihre Leben bald ändern werden. Beide sind echte „Streuner“ und der Straße gerade erst entkommen. James schlägt sich als Straßenmusiker durch, macht gerade einen Drogenentzug und ist eigentlich alles andere als der Richtige, um sich um ein kleines, hilfebedürftiges Wesen zu kümmern. Dennoch nimmt er das Rotpelzchen liebevoll auf, pflegt es gesund und knüpft damit das Band einer ungewöhnlichen und tiefen Freundschaft. Bob, wie der Kater nun heißt, verhilft James dazu, in der Gesellschaft wieder wahrgenommen zu werden, er minimiert die Berührungsängste der Menschen und ebnet dem jungen Mann den Weg – alles mit kätzischem Charme und samtpfotiger Gelassenheit. Im Gegenzug dazu gibt James dem kleinen Kater Halt, Geborgenheit und ein neues Zuhause. Beide werden eine richtige Familie.

Schnell wird klar, dass die beiden schon richtig viele, teilweise sehr schlimme Dinge in ihrem Leben durchgemacht haben, aber auch, dass beide echte Kämpfernaturen sind und es in vielen aussichtslosen Situationen doch noch Hoffnung gibt. Durch James Erzählung aus der Ich-Perspektive hat man als Leser die Möglichkeit, beide Charaktere intensiv kennenzulernen und zu verstehen. Er verleiht Bob eine Stimme und vor allem lässt er nichts aus, flechtet immer wieder Erfahrungen und Erlebnisse aus seiner Vergangenheit auf der Straße ein. James erzählt diese Geschichte in einem einfachen und schnörkellosen Stil und gerade dadurch spürt man die Ehrlichkeit in seinen Worten. Das macht dieses Buch so besonders und so echt. James und Bobs Geschichte bringt zum Lachen und rührt zu Tränen. Sie bewegt das Herz und öffnet die Augen für Dinge und Menschen, an denen wir so oft einfach vorbeigehen.

So schön und schlicht wie innen ist es auch außen. Die Covergestaltung ist einfach traumhaft und zeigt genau das, was James beschreibt: ein Blick auf Bob, diesen wunderschönen Flauschekater, und man verliert sein Herz. Ein paar Bilder von Bob und James innen wären sicherlich auch eine tolle Sache gewesen. Dennoch: „Bob, der Streuner“ erzählt eine wunderschöne, manchmal traurige, immer herzliche Geschichte, die ich jedem – und ganz besonders jedem Katzenmenschen – wärmstens ans Herz legen kann.