Rezension

Hexen sind doch böse, oder?

Witch Hunter
von Virginia Boecker

Man denkt, Elizabeth Grey könnte kein Wässerchen trüben? Weit gefehlt. Obwohl sie nicht so aussieht, kämpft sie gegen Hexen und Dämonen. Sie ist eine Hexenjägerin aus Überzeugung. Doch als ein Beutel mit Kräutern bei ihr gefunden wird, gerät sie selbst in den Fokus ihrer einstigen Freunde.

 

Ich bin weder ein sonderlich großer Fan der Ich-Perspektive, noch schwenke ich gern Präsens-Flaggen. Aber dieses Buch konnte mich trotz der beiden Dinge überzeugen. Doch aus welchem Grund konnte ich einfach über die formalen Dinge drüber weg lesen?

Tja, beginnen wir mit der Thematik. Ich mag Hexen und Hexenjagd. Ich unternehme gern Ausflüge in andere Jahrhunderte und vor allen Dingen mag ich England wirklich sehr gern. Also hab ich dieses Buch aufgeschlagen und war gleich mitten drin. Die Autorin fängt den Leser mit einer wirklich spannenden Szene, die einige Fragen aufwirft, aber nicht zu viel erklärt. Zu lange Vorrede mag ich in Jugendbüchern eh nicht so sehr. Schließlich soll es mich ja unterhalten.

Die Handlung geht interessant weiter, ohne Infodumping oder ähnliches. Man merkt, dass die Autorin eher Wert auf die Charaktere gelegt hat und nicht darauf, jeden Grashalm minutiös zu beschreiben. Darunter leidet zwar das Zeitbild ein wenig, aber das hat mich zu meiner Verwunderung eher weniger gestört. Dafür hab ich ja meine historischen Schinken, und bei dem Buch waren für mich eben die Handlung und die Charaktere wichtiger.

Elizabeth wird zunächst getragen von ihren Überzeugungen. Sie ist Hexenjägerin mit Leib und Seele und ihre Gedanken wandern noch nicht mal im Ansatz in eine andere Richtung. Das lässt sie bisweilen ein klein wenig naiv erscheinen, aber seis drum. Die Naivität verliert sie im Buch recht schnell. Dann gibt es eine ganze Reihe anderer Figuren, z.B. Caleb oder Nicholas, bei denen man sich nicht sicher ist, welche Ziele sie verfolgen. Das hat dem Plot noch mal ein wenig Würze verliehen und ihn spannender gemacht.

Die Autorin scheut sich auch nicht vor Blut und Verletzungen. Deshalb habe ich zumindest bis zum Ende hin um die Figuren gebangt, die ich besonders lieb gewonnen hatte. Das verlieh dem Buch noch einmal zusätzliche Spannung zu jener, die schon aufgebaut worden ist.

 

Die Autorin versteht ihr Handwerk. Ich bin einige Male in schallendes Gelächter ausgebrochen, während der Lektüre und habe bis zum Finale mit den sturen Charakteren mitgefiebert.

 

Ein tolles Jugendbuch. Ich vergebe gerne vier Sterne in der Hoffnung, dass der zweite Band noch um einiges besser wird.