Rezension

"Hier hält keine Naht!"

Der Näher - Rainer Löffler

Der Näher
von Rainer Löffler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Cover:
Dominant tritt auf dem Buchcover der Titel des Thrillers in Erscheinung.
Ersichtlich sind Schnittwunden, welche mit einer groben Zick-Zack-Naht, die nunmehr den Titel des Buches ergeben, vernäht wurden.
Der Hintergrund ist in einem leichten Grauton gehalten. Der Name des Autors ist zwischen dem Titel in roten Großbuchstaben eingefügt.

Inhalt:
Der Fallanalytiker Martin Abel wird von seinem Vorgesetzten nach seinem letzten Fall in den Innendienst des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden-Biebrich eingeteilt. Dort schult er Beamte hinsichtlich einer Datenbank und es nervt ihn. Ständig wollen sie wissen, wie man sich in die Gedankenwelt eines Serientäters hineinversetzt... die haben doch keine Ahnung!
Er will wieder arbeiten, vor Ort. Er ist vielleicht nicht mehr so trainiert wie früher, aber definitiv kein Weichei.
Schließlich hat sein Chef erbarmen. Er schickt ihn in das kleine Örtchen Gummerbach im Bergischen Land. Dort sind zwei Frauen verschwunden. Ein einfacher Fall, wo noch nicht einmal Verbrechen vorliegen, denn die Vermissten haben Abschiedsbriefe hinterlassen.

Abel macht sich auf den Weg. Als er in Gummerbach ankommt, macht er sich zunächst bei dem Dienststellenleiter Borchert und seinen neuen Kollegen keine Freunde.
Alles weiß er besser und dann erlaubt er sich auch noch, die Arbeitsweisen der Gummersbacher Polizei in Frage zu stellen. Davon jedoch wenig eingeschüchtert, beginnt der Fallanalytiker mit seinen eigenen Ermittlungen. Immer an seiner Seite, der von Borchert abgestellte Wachhund - Doris Stange.

Als dann jedoch eine weitere Vermisste angezeigt wird, beginnen sie gemeinsam mit deren Suche.
Diese vermisste Joggerin Saskia kann aus ihrer ausweglosen Situation gerettet werden. Doch ein grausiger und unfassbarer Fund, lässt die gesamte Ermittlungseinheit erstarren.
Martin Abel erkennt sofort die ersten Zusammenhänge. Nicht lange lassen erste Gemeinsamkeiten auf sich warten.

Die Zeit um Leben und Tod beginnt unaufhaltsam zu rennen.

Fazit:
Der Thriller beginnt medias res. Ohne Vorwarnung beginnen die ersten Seiten spannungsgeladen. Hier hat man definitiv keine Zeit zum Verschnaufen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, was dem Lesefluss zu Gute kommt, wenn man einfach schnell weiterlesen muss, um zu erfahren, wie es weitergeht. Bei manchen Szenen muss man sogar ein wenig schmunzeln.

Ich kannte vorher den Fallanalytiker Martin Abel nicht, dieser aber war mir von Beginn an sympathisch, genau wie Doris Stange. Sofern man mit diesem Thriller die Martin-Abel-Reihe beginnt, stellt dies kein Problem dar. Kurze Erinnerungen lassen auf die vorherigen Teile zurückblicken.

Das Buch hat alles. Einen Ermittler, der auf sehr besondere Weise die Psychopathen durchschaut, sowie über ein wenig Witz & Charme verfügt. Sonst ist er allerdings nicht sehr beliebt.
Dann einen Täter, der brutaler nicht sein kann und dessen Entwicklung zu diesem auch detailliert beschrieben wird.

Jedoch ziehe ich eine halbe Büchereule für das Ende ab, in welchem mir persönlich einfach zu viele "Zufälle" vorkamen sowie es ein bisschen in die Länge gezogen wirkte.

Auch rückblickend, waren manche Textpassagen für das Storyboard überflüssig.

Im Ganzen, ein spannendes, blutiges und schaurig gutes Buch.
4,5 Sterne.