Rezension

Hier wird jedes Ärzteklischee bedient,… aber unterhaltsam!

Ärztekind - Carolin Wittmann

Ärztekind
von Carolin Wittmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Caros Papa ist Arzt. Aber dieser Beruf endet nicht einfach am Feierabend an der Praxistür, sondern Arzt ist man immer, rund um die Uhr, 24 Stunden täglich. Und das kann für den Nachwuchs ganz schön anstrengend sein: Da werden vom Vater am Frühstückstisch oder vor Freunden peinliche Fragen gestellt, der Familienurlaub muss spontan verschoben werden, weil wieder mal in der Praxis Not am Mann ist und auch am Wochenende stehen die Nachbarn mit ihren Wehwehchen vor der Haustür. Und wenn es ganz schlimm kommt, muss Caro auch noch beim Wundennähen assistieren…

Leseeindruck:

Hier wird kein Ärzteklischee ausgelassen: Der Allgemeinmediziner Wittmann („ohne Dr.“) langweilt sich in seinem Praxisalltag, ist scheinbar in erster Linie am Geld interessiert (Wochenend- und Nachtzuschläge), hält seine Patienten fast durch die Bank für eingebildete oder zumindest übertriebene Kranke und setzt selber nichts von dem gesunden Lebensstil um, den er seinen Patienten und seiner Familie predigt. Usw. usf.

Trotzdem kann das Buch über weite Strecken mit seinem lockeren Schreibstil gut unterhalten – auch wenn es in einigen Abschnitten schwächelt, weil fortwährend die gleichen Klischees wiederholt werden.

Ob es sich bei den Beschreibungen im vorliegenden Buch allerdings um authentische biographische Erlebnisse handelt, wage ich zu bezweifeln. Dazu sind die Ereignisse – zumindest in den ersten beiden Teilen – zu sehr auf die Pointe ausgerichtet. Hier schien mir, das Buch eher autobiographisch „angehaucht“ zu sein.

Wesentlich authentischer erscheint mir der dritte Teil des Buches, in dem Caro erwachsen ist und ihr Vater gravierend erkrankt, der Arzt also selber mal einen Arzt braucht.

Leseempfehlung:

Für alle, die Spaß am Thema haben und keine 100%ig-realistische Darstellung erwarten