Rezension

Highlight 2015

Bis ans Ende der Geschichte
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Sage ist menschenscheu und arbeitet nachts als Bäckerin, was nicht zuletzt daran liegt, dass nach einem Autounfall, bei dem ihre Mutter starb, ihre eine Gesichtshälfte durch Narben entstellt ist. Seit 3 Jahren besucht sie nun eine Trauergruppe, bei der sie Josef kennenlernt und sich langsam mit dem interessanten 93-jährigen Mann anfreundet. Nach einiger Zeit gesteht ihr Josef seine Nazivergangenheit und bittet Sage um Vergebung. Er hat sich Sage bewusst ausgesucht, da sie Jüdin ist und eine Großmutter hat, die Auschwitz überlebt hat. Sage zeigt Josef an, damit er für seine Taten zur Verantwortung gezogen wird und sie muss ihn zum Reden bringen, da Josef Weber nicht sein richtiger Name ist. Sie lernt den Regierungsbeamten Leo kennen und zusammen versuchen sie Joses Geheimnis zu knacken.

Man fühlt mit Sage und möchte sie sofort zur Freundin haben und sie trösten. Bei Josef fühlt man sich zwiegespalten, der nette freundliche und sehr interessante Lehrer ist so gar nicht mit dem Ungeheuer, was in Auschwitz für die Ermordung unzähliger Menschen verantwortlich ist, in Einklang zu bringen.

Die Geschichte von Sage spielt in der Gegenwart und die Geschichte von Minka spielt zu Zeiten des zweiten Weltkrieges. Die beiden Handlungsstränge finden später zusammen. Jodi Picoult versteht es sehr realistisch und einfühlsam die unglaublich leidvolle Geschichte von Minka zu erzählen mit allen Facetten, den Hoffnungen, den Enttäuschungen, der unfassbaren Brutalität, die einem öfter die Tränen in die Augen treibt. Ich bin eingetaucht und habe mit ihr gelitten, gelacht, geweint und gehofft und bin nicht enttäuscht worden. 

Das Buch ist so großartig, Thema und Schreibstil, dass ich es nur jedem ans Herz legen kann. Ein brisantes Thema gut umgesetzt. Es wird niemanden kaltlassen. Mein eindeutiges Lesehighlight 2015.

Kommentare

Christian Bosten kommentierte am 01. September 2015 um 21:53

Sehr gelungene Rezension!