Rezension

Histo-Highlight

Herrin des Nordens - Martha S. Marcus

Herrin des Nordens
von Martha S. Marcus

Bewertet mit 5 Sternen

[b]Zum Inhalt:[/b]

Das Buch handelt von einer Zeit, in der Dänen noch das waren, was wir heute Wikinger nennen. Sie glaubten an Odin und Thor und Freya, waren Händler und Seeleute und bei Bedarf auch fürchterliche Krieger. Das Land und die Handelsstädte waren schwer umkämpft und es gab jede Menge größere und kleinere Allianzen, die immer wieder versuchten, die Gebiete zu erobern und die dort ansässigen Dänen entweder zu vernichten oder zu unterjochen.

Im Jahre 1044 ist Haithabu noch immer einer der wichtigsten Umschlagsplätze für Waren aller Art an der Nordseeküste. Sigmund führt sein erfolgreiches Handelsgeschäft seit vielen Jahren und mangels männlichem Erben plant er, seine  Tochter Ingunn in die Geschäfte einzuführen. Sie ist klug und aufgeweckt  und verliebt sich Hals über Kopf in den jungen Torge. Den zieht es aber als Krieger mit dem Dänenkönig Sven nach England. Ingunn bleibt mit seinem Eheversprechen zurück. Während der Zukünftige in fernen Kriegen kämpft, trifft sie immer wieder auf dessen Bruder Jon, der seinerseits sein Herz an die kluge und eigenwillige Dänin verloren hat. Immer wieder wird Haithabu von den verfeindeten Norwegern angegriffen. König Sven, der mit jeder Menge Kriegspech gesegnet ist und gerne mal mit seinem Schiff Reißaus nimmt, wenn das Schlachtenglück sich abwendet, setzt schließlich Jon dafür ein, dass er die Küste und Haithabu vor den Feinden mit allen Mitteln schützen soll.

[b]Meine Meinung:[/b]

Es ist eine aufregende und blutige Zeit, in der Sigmund und Ingunn mal mit mehr, mal mit weniger Glück ihr Handelsgeschäft führen und für ihre Lieben sorgen. Sie müssen dabei so manchen Schicksalsschlag verwinden. Die Autorin, Martha Sophie Marcus, schaffte es schnell, die verschiedenen Persönlichkeiten dieses Buches in mein Herz zu schreiben. Ingunn ist eine starke und liebenswerte Heldin, die im Lauf der Geschichte nicht nur zu sich Selbst sondern auch zum Mann ihres Lebens findet und die nebenbei ihrem Vater hilft, das der Seehandel in Haithabu nie ganz abbricht. Die zweite Hauptperson ist Jon, ein mutiger und unglaublich integerer junger Mann, der anders als sein ungestümer Bruder Torge, nicht nur Kampf und Ehre im Sinn hat und der modern genug ist, dass er auch eine starke Frau an seiner Seite akzeptieren kann.

Dieser Roman vereint im besten Sinne alles zwischen zwei Buchdeckeln, was ein guter Historienschmöker haben muss. Neben hervorragend recherchierter Geschichte, die durch leibhaftige Vertreter wie König Sven unterhaltsam nahegebracht wird, ist es eine herzerwärmende Liebesgeschichte und auch ein abenteuerlicher Wikingerroman voller Kämpfe und Seeschlachten. Herz und Schmerz, Rache und Vergebung, spielen ebenso eine Rolle wie der Glaube. Denn es ist auch eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der u.a. vom Christentum eingeläutet wird, welches schnell und einschneidend die Lebensweise der Menschen ändern wird. Auch Ingunn und die Ihren bringt es in Gewissenskonflikte, die eindringlich und glaubwürdig geschildert werden.

Man darf sich auf keinen Fall davon schrecken lassen, dass das Buch mit über 700 Seiten etwas umfangreicher ist. Denn keine Seite war für mich zu viel. Von Ingunn und Jon habe ich mich am Schluss nur schwer trennen können. Ich werde sie ebenso vermissen wie all die anderen Personen in diesem Buch, die mit so viel Herzblut geschildert wurden. Die wundervolle Una und Eskil, der am Schluss genau das richtige sagt. Die scharfzüngige Helga, die dahinter nur ihr Herz aus Gold versteckt. Sigmund, Meyla, Svantje und all die anderen.

Das Buch ist eines meiner Histo-Highlights und nimmt es mühelos mit Rebecca und Sabine auf.  ;)