Rezension

Historie mit Herz

Das Mädchen, das den Himmel berührte - Luca Di Fulvio

Das Mädchen, das den Himmel berührte
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor, der schon den Bestseller "Der Junge, der Träume schenkte" schrieb, schafft auch hier wiederum ein Epos (das Buch besitzt über 960 Seiten). Die Geschichte beginnt 1515 und spielt hauptsächlich in Venedig, wobei di Fulvio ein wirklich detailliertes historisches Gemälde aus Worten malt. Der Leser kann sich sofort in die damalige Zeit und die Orte hineinversetzen. Die Hauptpersonen sind der heranwachsene Waisenjunge Mercurio, ein genialer Trickbetrüger, und Giuditta, die Tochter eines herumziehenden jüdischen Betrügers, der sich als Arzt ausgibt. Das ungleiche Paar wird vom Schicksal zu Liebenden ausersehen, doch der Vater von Guiditta ist gegen eine Verbindung. Eine andere Frau begehrt den hübschen Jüngling ebenfalls - Benedetta, eine Diebin und Begleiterin von Mercurio. Als diese die Geliebte eines verkrüppelten, doch einflussreichen Adeligen wird, verfolgt sie Giuditta mit Hass und Intrigen. Deren Vater ist inzwischen tatsächlich zu einem Arzt auserkoren worden und behandelt die Huren von Venedig gegen die französische Krankheit.
Als ein Predigermönch voller Judenhass es mit Hilfe einflussreicher Persönlichkeiten schafft, in Venedig ein Ghetto für die Juden zu einzurichten, spitzen sich die Ereignisse zu. Auch die Liebe zwischen Giuditta und Mercurio gerät in Gefahr. 
Ein atemberaubender Roman um Liebe, Hass, Ränkespiele, Hoffnung, Verzweiflung und ganz viel Mut. Di Fulvio gelingt es perfekt, den Leser in die jeweiligen Gemütslagen der handelnden Personen zu versetzen und zahlreiche Nebenschauplätze wunderbar miteinander zu verknüpfen.