Rezension

Historischer Krimi

Die zweite Herzogin - Elizabeth Loupas

Die zweite Herzogin
von Elizabeth Loupas

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Zweite Herzogin" ist der zweite historische Roman von Elizabeth Loupas, den ich gelesen habe (der andere ist "Die Blumenleserin"). Beide Bücher heben sich von der Fülle anderer historischer Romane ab, jedoch ohne herausragendes Lesevergnügen zu bieten.

Bei der "zweiten Herzogin" handelt es sich um die Habsburger Prinzessin Barbara von Österreich, die mit dem Herzog von Ferrara, Alfonso d'Este, verheiratet wird. Barbara ist mit ihren 26 Jahren für die Maßstäbe der Renaissance schon fast eine alte Jungfer. Deshalb freut sie sich endlich heiraten zu können, um als Herzogin über einen eigenen Hofstaat zu herrschen und hoffentlich eine eigene Familie zu gründen.

Doch kurz bevor sie Alfonso die Hand zur Ehe reicht, hört sie zum ersten Mal das hartnäckige, ihren Zukünftigen betreffende Gerücht: "Der Herzog hat seine erste Gemahlin, Lucrezia de' Medici, umgebracht!" Barbara, der dieses Gerücht in den nächsten Wochen immer wieder zugeflüstert wird, heiratet den vermeintlichen Mörder natürlich trotzdem, schließlich hat sie sich dem Willen ihres kaiserlichen Bruders unterzuordnen.

Die pragmatische Braut entschließt sich, nichts auf bösartige Gerüchte zu geben und sich nicht von deren Verbreitern ihre junge Ehe verderben zu lassen. Doch noch während der Hochzeitsfeierlichkeiten wird Barbara immer wieder mit dem Ableben ihrer Vorgängerin konfrontiert und muss erkennen, dass niemand am ferraresischen Hof offen über dieses Ereignis spricht. Allen voran ihr eigener Gatte Alfonso meidet das Thema und verbietet seiner frisch Angetrauten, es auch nur zu erwähnen. Doch Barbara, die am herzoglichen Hof von Ferrara von Vielen sehr unfreundlich behandelt wird, beschließt halb aus Trotz selbst in dem Kriminalfall um Lucrezia de' Medici Nachforschungen anzustellen. Dabei widersetzt sie sich natürlich dem ausdrücklichen Befehl ihres Gemahls, der sie dafür bestraft und sogar eine Zeit lang einsperren lässt.

Nicht nur Alfonso missbilligt jedoch Barbaras detektivisches Vorgehen. Schnell erkennt sie, dass sie mit den Nachforschungen in ein Wespennest gestochen hat und sich viele mächtige Feinde macht. Mehr als ein Mordanschlag wird auf sie selbst verübt. Schließlich bricht Barbara unter dem allzu großen Druck von allen Seiten zusammen und beichtet ihrem Mann, den sie für einen der möglichen Mörder seiner ersten Herzogin hält, alle ihre geheimen Unternehmungen. Statt die erwartete Strafe erlangt sie Alfonsos Unterstützung, der ihr seine Unschuld beteuert und von nun an mit ihr ermittelt, um seinen Ruf von dem Mordverdacht zu befreien. Gemeinsam kommen sie dem Geheimnis um Lucrezia de' Medicis Tod immer mehr auf die Schliche. Doch der Mörder befindet sich unter den Höflingen und tut seinerseits alles, seine Spuren zu verwischen. Barbara kommt ihm so Nahe, dass ihr eigenes Leben in akuter Gefahr schwebt.

 

Dieser historische Roman ist größtenteils in der Ich-Perspektive Barbara von Österreichs geschrieben. Am Ende jedes Kapitels kommt jedoch auch Alfonsos tote erste Gemahlin zu Wort, die als eine Art Geist das Geschehen am ferraresischen Hof beobachtet. Sie kennt ihren Mörder, gibt dessen Namen dem Leser aber natürlich erst ganz zum Schluss preis. So entfaltet sich ein teilweise äußerst spannender historischer Krimi, der in einem der berühmten und berüchtigten Stadtstaaten Italiens im 16. Jh. spielt.