Rezension

Hochspannung mit Jenny Aaron

Niemals - Andreas Pflüger

Niemals
von Andreas Pflüger

Andreas Pflüger schreibt in „Niemals“ die Geschichte von Jenny Aaron fort. Wie bereits in „Endgültig“, dem Vorgänger dieses Thrillers, lässt er uns in Vergangenheit und Gegenwart seiner Protagonistin eintauchen, dieser blinden Superheldin a la James Bond, die neben den Kämpfen mit ihren Gegnern vor allem mit sich selbst im Clinch liegt.

Wer ist Jenny Aaron? Sie ist Polizistin, Verhörspezialistin und arbeitet bei einer 40-köpfigen Sondereinheit des BKA, die unter dem Radar operiert. Sie hat den dritten Dan in Karate, kann mit allem töten, was ihr in die Finger kommt – und sie ist blind (wie es dazu bekommen ist, erzählt der Autor in dem Vorgänger „Endgültig). „Niemals“, die Fortsetzung, gliedert sich zeitlich in drei Bereich: 2007, 2012 und Gegenwart. Neben Rom nimmt uns der Autor mit nach Barcelona, Dänemark, Marrakesch, Avignon, Wiesbaden und natürlich Berlin, und das alles mit Zeitsprüngen. Aber keine Angst, die jeweiligen Kapitel sind immer mit Ort und Zeit überschrieben, sodass sie problemlos eingeordnet werden können.

Der Autor benötigt nur einen kurzen Einstieg, einige erläuternde Sätze, und schon ist der Leser mittendrin in einer actionreichen Handlung, die dennoch nie substanzlos ist. Und genau das ist es, was seine Thriller ausmacht. Er zeigt die Verfechtungen von Geld (schmutzig) und Macht (politisch, aber auch schmutzig), packt diese in eine verschachtelte Geschichte, eröffnet diverse Handlungsstränge parallel und führt diese am Ende meisterhaft zusammen.

Erzählt wird im Präsens mit kurzen, knackigen Sätzen, was von Beginn an ein Garant für hohes Tempo ist. Die Handlung an sich wird mit jeder Menge Action garniert, bietet aber immer wieder auch ruhige, reflektierende Passagen, die den Leser durchatmen lassen.

Die Personen, ganz gleich, ob sie eine tragende Rolle spielen oder nur als Staffage dienen, sind bis ins Detail charakterisiert. Gleiches gilt für die verschiedenen Handlungsorte. Die Beschreibung der Gerüche, der Geräusche, immens wichtig für die blinde Protagonistin, aber auch für den Leser Atmosphäre kreierend. Hier fand ich das marokkanische Setting sehr dicht und absolut überzeugend.

Wieder einmal ein spannender, actiongeladener Thriller von Andreas Pflüger - mich hatte er bereits nach dem ersten Absatz in der Tasche.