Rezension

Hoffnungslosigkeit

Die Straߟe
von Cormac Mccarthy

Bewertet mit 5 Sternen

Eine nicht näher bezeichnete Katastophe hat nahezu alles Leben ausgelöscht. Die Sonne ist nicht mehr zu sehen, sie versteckt sich allenfalls hinter einer grauen Dunstwolke. Nur noch wenige Menschen leben. Nahrungsmittel gibt es nicht mehr. Vor diesem apokalyptischen Hintergrund begleiten wir einen Vater mit seinem Sohn. Sie sind auf dem Weg zu Meer, hoffend auf bessere Lebensumstände dort. Sie wandern entlang der Straße, dabei aber äußerst achtsam wegen möglicher, nicht unwahrscheinlicher, Gefahren. Da es keine Nahrung mehr gibt, sind andere Überlebende dazu übergegangen ihre Mitüberlebenden auszurauben, wenn nicht sogar als Nahrung zu jagen. Der Vater versucht gegenüber dem Sohn, trotz dieser widrigen Umstände, die menschlichen Werte aufrechtzuerhalten. Dies zeigt sich eindringlich daran, dass in sehr vielen Dialogen der Sohn den Vater fragt, ob sie zu den Guten gehörten und der Vater dies bejaht.
Obwohl nur 250 Seiten dick, liest sich dieses Buch nicht so schnell weg. Zum einen ist die direkte Rede ist nicht durch "Gänsefüsschen" gekennzeichnet, vor allem aber muss man immer wieder innehalten und diese grenzenlose Hoffnungslosigkeit "verdauen". 
Ich habe wenig Probleme mit Büchern, die brutale, mörderische Szenen beschreiben. Davon fühle ich mich normalerweise nicht weiter betroffen. Dieses Büchlein ist aber so eindringlich, dass es noch lange nachgewirkt hat und ich halte es für die glaubwürdigste Dystrophie, die ich bisher gelesen habe.