Rezension

Hoher Unterhaltungswert !

Ich bin Tess - Lottie Moggach

Ich bin Tess
von Lottie Moggach

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover gefällt mir richtig gut, es sieht ein wenig abgegriffen und zerkratzt aus und wahrscheinlich kann man das Bild erst erkennen wenn man die Geschichte kennt die sich hinter den Buchdeckeln versteckt.
Seltsam. Das war das erste das mir durch den Kopf schoss als ich das Buch zuklappte und damit Leilas Geschichte beendete. Der Klappentext bleibt ja sehr vage und man kann einiges von dem Buch erwarten, wobei man wahrscheinlich den wahren Inhalt nicht erraten könnte, da er sehr abwegig ist. Grundsätzlich geht es um eine junge Frau namens Leila, die sich auf einem Internetforum gerne mit anderen austauscht und die meiste Zeit ihres Lebens online verbringt. Dort trifft sie auf Adrian, einem philosophischen jungen Mann deren Videos Leila begeistern. Und nein – hier kommt jetzt keine Liebesgeschichte, ich Gegenteil. Adrian bittet Leila sich mit ihm zu treffen und bietet ihr bei diesem Treffen einen Job an. Sie soll das Leben von Tess übernehmen, denn diese ist depressiv und will ihr Leben beenden aber ihre Familie durch ihren Suizid nicht verletzen. Sie spielt ihnen vor nach Kanada gezogen zu sein und nur per Mail, Facebook und Telefon mit ihnen zu kommunizieren, in diese Rolle schlüpft dann Leila. Sie leitet Tess Online-Aktivitäten und schlüpft so zu sagen in ihr Leben während diese Selbstmord begeht. Wahrscheinlich denkt ihr euch gerade: Verrückt! Genauso ging es mir auch, aber gerade das hat mich an dem Buch so fasziniert sodass ich es einfach lesen musste. Tess ist ein sehr interessanter Charakter, den man sehr gut kennen lernen durfte da sie Leila alles über ihr Leben erzählen musste damit diese mit Authentik ihre Aufgabe übernehmen konnte. Sie ist eine flippige, modische aber auch bemitleidende Frau, da ich nicht glaube konnte wie ernst sie über ihren Tod redete und ich nicht verstand wieso sie nicht versucht hat durch einen Psychiater wieder auf die rechte Spur zu gelangen. Obwohl Tess nichts wirklich Schlimmes in ihrem Leben wiederfahren ist, hat mich ihre immer wiederkehrenden Depressionen schon zum Nachdenken gebracht.  Obwohl sie wirklich hübsch ist und eigentlich alles hat, geht es ihr auf psychischer Ebene so schlecht. Tess habe ich wirklich ins Herz geschlossen und obwohl ich es schade finde dass sie keinen anderen Weg als den Tod gesehen hat, wenigstens hat sie ihr kurzes Leben genossen. Im Gegensatz zu Leila, die ihr Leben eher drinnen und vor dem Laptop verbringt, in seltsamen Internetforen. Zu ihr fand ich überraschenderweise auch sehr schnell einen Draht und auch ein Gefühl dafür wie die junge Frau ‚tickte‘, obwohl ich sie lieber unsympathisch finden würde und auf Armlänge gehalten hätte, konnte ihr eine gewisse Sympathie zu ihr nicht vermeiden, viel zu sehr ähnelt und begeistert mich ihre Denkweise zu gewissen Themen, wobei ich GEWISSE Themen betonen möchte, da ich ihre Meinung zu Selbstmord absolut nicht unterstütze. Wie ich oben schon geschrieben habe, ist das Buch durchaus etwas seltsam und ich frage mich während des Lesens auch immer wieder wie man nur auf solche Ideen kommen kann. Genau das hat mich schließlich aber animiert das Buch zu mögen. Ebenfalls sehr förderlich für das Buch war zweifellos der lockere und angenehme, kurz gehaltene Schreibstil der zwar einfach gestrickt ist aber trotzdem nicht langweilt weil auch die Handlung ziemlich zügig voran geht. Wahrscheinlich könnte man aus diesem Buch sogar etwas mit ins Leben nehmen, aber ich glaube es nicht zur Erleuchtung geschrieben sondern zur Unterhaltung, und das hat es mich auf jeden Fall.
 

Eine seltsame und andere Geschichte, wie ihr sie sicher noch nicht kennt! Mit einem guten Schreibstil, einer tollen Protagonistin und interessanten Inhalt konnte mich das Buch sehr gut unterhalten weshalb ich 5 Sterne für ‚Ich bin Tess‘ vergebe!