Rezension

Honduras Dschungel & amerikanischer Heldentum

Die Stadt des Affengottes - Douglas Preston

Die Stadt des Affengottes
von Douglas Preston

Bewertet mit 3 Sternen

Bereits im 16. Jahrhundert gab es Geschichten um eine Stadt im Regenwald. Mitten im Dschungel von Honduras soll diese prächtige Stadt sein, die lange Zeit unentdeckt geblieben ist. Erst vor wenigen Jahren schloss sich Schriftsteller und Journalist Douglas Preston einer Expedition an, die die Stadt des Affengottes gefunden hat.

Alte Zivilisationen und archäologische Stätten wecken bei mir den Abenteurergeist. Daher musste ich zu diesem Hörbuch greifen, weil ich wissen wollte, was vor wenigen Jahren in den Wäldern von Honduras geschehen ist.

Douglas Preston geht auf die Ereignisse um den Fund der weißen Stadt ein. Er schildert, wie man ihr durch Lasertechnik auf die Spuren kam, wie schwierig es war, überhaupt Genehmigungen zu erhalten, wie sie sich durch den Dschungel mit all seinen Gefahren kämpften und was sie am Fundort erwartete.

Zuerst erzählt Preston von den Gerüchten um die Stadt und wie sie von modernen Archäologen oft als Märchen abgetan wurden. Hier legt er etliche Thesen dar, zeigt dann aber auch, wie durch moderne Lasertechnik die Stadt gefunden wurde. 

Im nächsten Schritt schildert er das Zustandekommen und die Teilnehmer der Expedition. Meiner Meinung nach ist Preston hier zu sehr ins Detail gegangen. Denn ich hatte das Gefühl, alles von jedem zu wissen. Preston berichtet in heroischem Ton gefühlt von jedem Einzelnen, und das ist mir etwas zu viel geworden. Zwar ist es gut zu wissen, wer an einer solchen Expedition teilgenommen hat, doch finde ich es uninteressant, über das halbe Leben dieser Personen aufgeklärt zu werden.

Das Abenteuer an sich hat sich für mich - im Vergleich zu den anderen Teilen des Buchs - sehr kurz angefühlt. Endlich hat man die Stadt des Affengottes im Dschungel erreicht, schon wird man wieder per Hubschrauber davon geflogen. Dabei hätte der Teil das Kernstück dieses Berichts ausgemacht. Nichtsdestotrotz erhält man ein Gefühl für die schwierigen Bedingungen und merkt, wie gefährlich dieses Unterfangen war. Wilde Tiere, krankheitserregende Mücken und ungemütliche Wetterbedingungen lassen die Teilnehmer nicht zur Ruhe kommen und verlangen ihnen das Äußerste ab. 

Wie bereits angedeutet, mir war Prestons Erzählstil viel zu heroisch angehaucht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er sich für das Vorgehen der Expedition rechtfertigen will. Wissenschafter weltweit haben die Indiana-Jones-Vorgehensweise des Trupps kritisiert und mir scheint, dass sich Preston in diesem Buch dieser Kritik entgegenstellt.

Zusätzlich thematisiert Preston die politische Lage Honduras, geht auf die Geschichte des Landes und der Bevölkerung ein und lässt dem Leser am Ende noch mit einem fiesen Virus Bekanntschaft machen, der meiner Meinung nach ein eigenes Buch wert ist.

Für mich war „Die Stadt des Affengottes“ interessant zu hören, allerdings hätte es ein kürzerer Einblick wohl genauso getan. Wer sich für alte Stätten und versunkene Kulturen gespickt mit amerikanischen Heldentum erwärmen kann, wird im Dschungel Honduras bestimmt Erstaunliches entdecken.