Rezension

Humorvoll

Tide, Tat und Tod - Bernd Mannhardt

Tide, Tat & Tod
von Bernd Mannhardt

Bewertet mit 4 Sternen

„...Tiefschläge haben grundsätzlich auch ihr Gutes: Sie verschaffen dir das wunderbare Gefühl, zu spüren, wenn der Schmerz nachlässt...“

 

Franz Xaver Stegmeyer ist Kriminalschriftsteller. Sein Verleger Max Hagenbücher hat ihn in sein Ferienhaus nach Friedrichskoog-Spitze geschickt. Ein Regionalkrimi aus dem Norden könnte Franz Xavers Schreibblockade lösen. Doch dann schreibt Franz Xaver einen Brandbrief an seinen Verleger.

Der Inhalt des Buches besteht aus zwei Zeitungsartikeln und den Brandbrief des Schriftstellers. In diesem lässt er nicht nur sein Leben in den letzten Tagen Revue passieren, sondern bezieht Vorgänge aus der Vergangenheit in sein Schreiben ein. Der Kampf gegen die steife Brise zum Beispiel vergleicht er mit einem Boxkampf.

Das Besondere des Buches ist der Schriftstil. Er reicht von leichtem bis tiefschwarzen Humor. Obiges Zitat ist ein Beispiel für gekonnte Ironie. Der Autor hat die Balance gewagt zwischen Hochdeutsch und Bayrisch. Das Gleichgewicht ist ausgewogen. Eingebettet in Franz Xavers Klagen sind vielfältige Informationen über die Küste und seine Bewohner. Natürlich tritt der Protagonist in manch Fettnäpfchen.

Der Brandbrief zeigt, dass der Autor das Spiel mit Wörtern und die Verwendung passender Metapher beherrscht. Auffallend sind die vielen Alliterationen, die ein Thema auf den Punkt bringen. Ein außergewöhnliches Mittel für einen Krimi sind die Fußnoten. Normalerweise kenne ich sie in Form von Erläuterungen in Fachbüchern. Hier geben sie teilweise Leseratschläge für den Leser und übersetzen von Bayrisch in Deutsch. Den Teil allerdings halte ich für verzichtbar. Die Mehrzahl der Fußnoten allerdings sind Ergänzungen zu Franz Xavers Ausführungen. Sie kommentieren diese oder beleuchten sie aus neuer Sicht. Das macht einen Teil des Humors vom Buch aus.

Das Buch wird durch einige Worte des Autors ergänzt. Außerdem enthält es eine Skizze des Aufenthaltsortes vom Protagonisten.

Das Cover ist auffallend. Dem Badenden sieht man sein Unbehagen an.

Das Buch hat mir gut gefallen. Der grantelnde Bayer hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Wer allerdings auf eine spannende Krimihandlung hofft, ist bei dem Buch falsch. Es ist eher eine Persiflage über die Befindlichkeiten eines Kriminalschriftstellers und die Tücken des Literaturbetriebs.