Rezension

Humorvolle Apokalypse

Mercury Falls
von Robert Kroese

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dogma? Good Omens? Nein, Mercury ;)

Zunächst hatte ich befürchtet, dass ich es hier mit einer Geschichte zu tun bekäme, die sich eng an der Bartimäus-Reihe von Jonathan Stroud orientiert. Bis auf insgesamt 12 Fußnoten und die Himmelsbürokratie gab es aber schnell keine Gemeinsamkeiten mehr. Inhaltlich ging es um die Apokalypse, beim Lesen fühlte ich mich dann manchmal an Good Omens von Terry Pratchett und Neil Gaiman, manchmal an den Film Dogma erinnert - ohne den Eindruck zu haben, hier wurde abgekupfert. Und im Vergleich zu den (später veröffentlichten, chronologisch aber Prequels zu Mercury Falls) Kurzgeschichten, Mercury Swings und Mercury Begins, hat mir die Entwicklung der Geschichte und der Charaktäre deutlich besser gefallen.

Der Text über die Verstrickungen von wenigen Menschen und einigen Engeln, darunter auch gefallenen Engeln und Engeln, die undercover für dritte Mächte arbeiten, alles vor dem Hintergrund der laut dem Vertrag zwischen 'Himmel' und 'Hölle' jetzt stattzufindenen Apokalypse, bot manche überraschende Wendung, viel Humor und ließ sich einfach gut lesen. Ich bin gespannt, wie die losen Enden in den beiden Folgebänden (Mercury Rises, Mercury Rests) aufgegriffen werden.

Wer also mit dem Film Dogma oder auch mit dem Roman Good Omens seinen Spaß hatte, wird auch hier auf seine Kosten kommen.

Kommentare

Birte ergänzte am 14. Mai 2015 um 16:45

Beim ersten, 12-seitigen Prequel, Mercury Swings, handelt es sich um eine relativ abstruse Geschichte, in der der Engel Mercury am Euphrat ca. 2000 B.C. einen anachronistischen Jazzclub beenden muss, damit die Entwicklung der Jazzmusik zur vorgesehenen Zeit passieren kann.

Das zweite, 30-seitige Prequel, Mercury Begins, erzählt, wie Mercury dafür sorgt, dass Troja wirklich den Griechen in die Hände fällt - dafür hilft er dem zwar ideen-, aber nicht sehr erfolgreichen griechischen Erfinder Daedalus auf die Sprünge.

In beiden Kurzgeschichten wirkt der Witz an manchen Stellen etwas bemüht - der erste Band der eigentlichen Reihe hat mir auch in Bezug darauf deutlich besser gefallen.