Rezension

I love it!

Du. Wirst. Vergessen - Suzanne Young

Du. Wirst. Vergessen
von Suzanne Young

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Satz
Die Luft in dem Raum schmeckt steril.
 
Meine Meinung
Inhalt
Sloane und James sind das perfekte Paar. Sie lieben sich abgöttisch und dies schon seit sehr langer Zeit. Sloane kann bei ihrem Freund so sein, wie sie wirklich ist und ihre Gefühle zeigen. Würde sie das in der Öffentlichkeit tun, wäre sie schon bald eine von denen, die beim "Programm" mitmachen müssen.
"Das Programm" löscht die "infizierten Erinnerungen" aus dem Gedächtnis der Infizierten und macht sie so zu einem völlig neuen Menschen. Sloane und James möchten niemals als eine von diesen leeren Hüllen enden und verstecken daher ihre Gefühle so gut sie es können.
Doch dann geschehen schlimme Dinge, die dazu führen, dass sich James nicht mehr zusammen reißen kann. Er wird von "Programm" geholt - Für Sloane bricht eine Welt zusammen. 

"Ich hasse "Das Programm" und was es uns antut, aber ich weiß auch, dass ich nicht sterben will. Ich will nicht, dass irgendeiner von uns stirbt."
Seite 31/32

Charaktere
Sloane versteckt ihre Gefühle von der Außenwelt sehr gut. Doch ihren inneren Kampf, ihre wirklichen Empfindungen habe ich dennoch gespürt. Sie kann einem wirklich Leid tun bei allem, was sie erlebt hat und noch erleben wird. Sie ist eher zurück gezogen und öffnet sich nur den Menschen, denen sie vertrauen kann. Dabei ist sie sich selbst bald nicht mehr sicher, wer zu den vertrauenswürdigen dazu gehört und wen sie lieber meiden sollte. Sloane habe ich sehr gemocht und mich an manchen Stellen in ihr wieder gefunden.
James bezeichnet sich selbst ein Arschloch. Wobei ich dies absolut nicht unterschreiben kann. Es ist rührend, wie sehr er sich um seine Freundin bemüht. Auf jeder Seite konnte ich seine Emotionen verstehen und nachempfinden. Und je mehr ich über ihn erfahren habe, umso mehr habe ich ihn ins Herz geschlossen. Es steht außer Frage, wie sehr er Sloane liebt.

Manchmal sind unsere Schuldgefühle, weil wir überlebt haben, stärker, als wir es ertragen können, ein Geheimnis zwischen uns, von dem wir uns nichts anmerken lassen. Aber wir sind alles, was uns noch geblieben ist.
Seite 43

Gesamt
Ich bin ein bisschen sprachlos. Zwar habe ich schon erwartet, dass mir "Du.wirst.vergessen" bestimmt gefallen wird, weil es sich schließlich um eine Dystopie und somit um eins meiner Lieblingsgenres handelt, aber jetzt sitze ich hier und bin total baff, weil meine Erwartungen um Längen übertroffen wurden.
Nicht viele Autoren schaffen es, mich gleich von der ersten Seite an so sehr in ihre Geschichte zu zerren, dass ich das Buch nie wieder aus der Hand legen möchte. Suzanne Young gehört zu denen, die es auf jeden Fall geschafft haben.
Gleich am Anfang ist man sofort in der Geschichte drin und erlebt, wie die Liebe zwischen James und Sloane, sowie die "Sache mit dem Programm" ist. In diesem ersten Teil wäre ich gerne noch länger geblieben, weil ich es total herrlich fand, wie das Pärchen miteinander umgegangen ist und wie nah man den Protagonisten selbst Stück für Stück kommt. Mit jeder Zeile die ich gelesen habe, habe ich mich mehr in das Buch und deren Charaktere verliebt.
Hat man den ersten Teil hinter sich gebracht, bricht eine solche Spannung aus, das nun die Seiten noch schneller an mir vorbei geflogen sind. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und man liest und liest und liest - Neugierig, wie Sloane auf die Tatsache reagiert, dass James abgeholt wurde und ob er sich an sie erinnern wird, wenn er zurückkehrt.
Neben der Liebesgeschichte der Protagonisten liegt das Augenmerk natürlich auf dem "Programm". Ich fand es schon regelrecht furchtbar, dass die Menschen keine Gefühle zeigen durften, weil sie ansonsten sofort als depressiv und somit als krank eingestuft wurden. Die Thematik hat mich sehr nachdenklich gemacht, denn Depressionen sind ja auch in der heutigen Zeit sehr präsent. Gerade aus diesem Grund kam mir "Du.wirst.vergessen" auch ziemlich real vor. Ich habe öfter drüber nachgedacht, wie es wohl wäre, würde es wirklich das "Programm" geben und wie ich selbst damit umgehen würde, schließlich bin ich ja (leider) selbst ein bisschen nah am Wasser gebaut.
Das Buch beschäftigte mich nicht nur während ich es gelesen habe, sondern selbst jetzt noch. Es ist von vorne bis zum phantastischen Ende hin ein grandioses Buch!

Fazit
Ich musste die Geschichte erstmal sacken lassen, bevor ich überhaupt eine Rezension schreiben konnte. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. ;) Suzanne Young hat mich von ihrem Buch absolut überzeugt. Ihr Tempo ist so rasant, dass ich "Du.wirst.vergessen" in Null Komma nix durch hatte und nun nachdenklich hier sitze, weil ich mir alles noch mal durch den Kopf gehen lasse. Das ernste Thema der Depressionen und des "Programms" wurden von einer wundervollen Liebesgeschichte begleitet, die mich absolut entzückt hat. 
Wenn ihr dieses Buch noch nicht kennt, dann holt das unbedingt nach!
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